Alltours muss Umzug ans Mannesmannufer verschieben
Ursprünglich und in damaligen Mitteilungen auch so verkündet hatte Alltours den Umzug für das erste Quartal 2023 geplant, also bereits vor einigen Monaten. Dass man sicher war, diesen Zeitplan einzuhalten, zeigt der Mietvertrag im bisherigen Sitz. Alltours sitzt seit 2014 im Dreischeibenhaus in gemieteten Räumen, vorher war Duisburg der Firmensitz. Der Mietvertrag an der neuen Düsseldorfer Adresse war bis September 2023 terminiert worden, weil man seinerzeit beim Beginn des Neubaus am Rhein davon ausging, dann längst umgezogen zu sein.
Nun jedoch ist der Neubau noch nicht fertig, aber der Vertrag für die bisher genutzten Räume läuft aus. Denn ins Dreischeibenhaus zieht die international agierende Anwaltskanzlei Hogan Lovells und belegt 10.000 Quadratmeter Fläche, die eigens für den neuen Mieter hergerichtet, in Teilen umgebaut wird. Daher musste Alltours raus und brauchte Ersatz. Den gab es in frei stehenden Flächen am Seestern. Sie wurden für eine Übergangszeit hergerichtet und nun auch bezogen. Das Ganze vollzog sich in aller Stille, Alltours hat das nicht kommuniziert. Lediglich in der Fachpresse, beispielsweise in der Publikation Fremdenverkehrswirtschaft tauchte jetzt eine kurze Notiz auf. Man will möglichst vermeiden, dass Kunden und Vertriebspartner in irgendeiner Form davon betroffen sind, alles soll nach außen weiterlaufen wie bisher. Am besten wäre es, keiner würde den unerwünschten Umweg überhaupt bemerken.
Das jedoch funktioniert nicht bei einem ganz anderen Kundenkreis: In dem Haus will der Reiseunternehmer auch Wohnungen der höchsten Preisklasse vermarkten, zudem sind einige Appartements für ältere Menschen geplant. Für diese Einheiten gab es bereits Interessenten, die sich auf den Einzugstermin 2023 verlassen und ihre alten Immobilien gekündigt oder verkauft haben. Es heißt, da gebe es erheblichen Unmut aufgrund der entstandenen Probleme.
Der Grund für die Verzögerung sind nach Aussage von Alltours-Sprecher Jens Völmicke die in den letzten Monaten überall aufgetretenen Probleme in der Immobilienbranche. Außerdem habe es nicht erwartbare Baumängel gegeben. Ein Düsseldorfer Kenner von Gewerbebauten wird da konkreter: Man habe weder das Dach noch die Fassade dicht bekommen, zeitweise musst man mit Plastikplanen alles abdecken.
Der Alltours-Bau in allerbester Rheinlage, begonnen im Sommer 2021, ist wahrhaft spektakulär. Über acht Geschosse wird er sich erstrecken, und er wird nicht nur der neue Hauptsitz der Firma sein. Denn das Konzept sieht so aus: In dem Baukomplex, der aus insgesamt drei Gebäuden besteht, sind neben dem Büro- und Verwaltungssitz des Unternehmens 23 Eigentumswohnungen mit Größen zwischen 62 und 245 Quadratmetern und Blick direkt auf den Rhein geplant. Ebenfalls an der Rheinseite entstehen 28 altersgerechte Wohnungen zwischen 34 und 78 Quadratmetern. Zur Berger Allee mit Blick auf den Speeˈschen Graben mit Park, Schwanensee und Kaiserteich ist eine Pflege- und Betreuungseinrichtung mit zwölf Zimmern vorgesehen. Unbestätigt bleibt die Nachricht, Alltours-Eigner Willi Verhuven werde selbst einziehen: Der bisweilen – sehr höflich – als schwierig beschriebene Kaufmann aus Kleve will sich ein Penthouse auf dem Neubau errichten lassen.
Das Ensemble ist entworfen, geplant und im Bau betreut worden vom Architekten Volker Weuthen, Geschäftsführer und Partner im Architektur-Büro HPP (Hentrich, Petschnigg und Partner).
