Sprache bei der Rheinbahn: Positiv, aber nicht echt

Das Verkehrsunternehmen ist auf einem neuen Kurs. Alte Seilschaften werden zerschlagen, Abläufe modernisiert und digitalisiert. Dabei kommunizieren die Spitze und der Oberbürgermeister allerdings auf eine Weise, die viele Beschäftigte nicht erreicht.
Veröffentlicht am 5. Juni 2025
Rheinbahn Purpose-Broschüre
Mit dieser Broschüre möchte die Rheinbahn intern für ihre neuen Ziele werben. Das Motiv erinnert stark an "Die Erschaffung Adams" von Michelangelo.

Die Videokonferenz dauert schon eine knappe Stunde, als die Personalchefin um ihre Einschätzung gebeten wird. „Ich muss mich ehrlicherweise erstmal ein bisschen sammeln. Ich musste gerade mein Augen-Makeup nochmal fertig machen, damit ich diesen Part hier übernehmen kann“, sagt Antje Gutberlet, bei der Rheinbahn verantwortlich für den Bereich Personal, Soziales und Organisation. In der Videokonferenz ging es zuvor nicht um den Abschied von langjährigen Kollegen oder die Geschichte eines erkrankten Mitarbeiters. Es ging darum, was die Arbeitsgruppe für „Strategie und Purpose“ erarbeitet hat.

Die Rheinbahn erlebt derzeit einen Umbruch. Der erscheint inhaltlich notwendig und richtig, kommunikativ aber verfehlt. Die Rheinbahn war bisher von Seilschaften und internen Machtzentren geprägt. Kundenorientierung und Digitalisierung spielten eine untergeordnete Rolle. Annette Grabbe, seit September 2023 Vorstandsvorsitzende, ändert dies mit Rückendeckung aus dem Rathaus. Eine Reihe leitender Angestellter hat das Unternehmen verlassen, anders aufgestellte Führungskräfte sind dafür zur Rheinbahn gekommen (hier nachzulesen).

Mit neuen Methoden und der Absicht, die Mitarbeitenden einzubinden, entwickeln die Protagonist:innen einen neuen Kurs. So kann die Rheinbahn zu einem modernen Unternehmen werden: für Belegschaft und Fahrgäste. Der neue Kurs ist allerdings mit einer Sprache verbunden, die regelmäßig deutlich drüber liegt und deshalb unecht wirkt. Drei Beispiele:

1. Super Superlative

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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