Letzter Ausweg Abbau: Oberkassel bekommt Müllproblem nicht in den Griff

Drinnen war Platz, draußen der Müll. Auf, vor, hinter und neben den drei großen Containern stapelten sich Kartons und Verpackungen – obwohl die Gebinde selbst nicht voll waren. Straßenreinigung und Altpapierentsorger holten alles ab und machten den Platz wieder sauber, doch am nächsten Tag sah man dasselbe Bild. Der Müll quoll nicht aus den Containern, sondern wucherte drumherum.
Das klingt, als hätte ein sozialer Brennpunkt Vorurteile über sich bestätigt. Tatsächlich haben sich die beschriebenen Szenen mitten in Oberkassel abgespielt, einem Stadtteil, in dem die Menschen mindestens so tun, als seien sie Spitzensteuersatzzahler und Lugana ein brauchbarer Weißwein. Ein Viertel, in dem direkt nebenan einige wohlpreisige Lokale liegen, etwa Piazza Saitta, Chez Lio, Saittavini oder das Café Muggel.
Die Geschichte zeigt auf drastische Weise, dass Düsseldorf ein Müllproblem hat. Im gesamten Stadtgebiet sieht man Container, aus denen Menschen die Altkleider zerren und alles Nichtbrauchbare auf dem Gehweg verteilen. Wenn die Initiative RhineCleanUp eine Woche lang Zigarettenkippen im öffentlichen Raum sammelt, kommt eine Viertel Million Stummel zusammen. Und an vielen Standorten, an denen Altpapier und Glas gesammelt werden, lassen die Menschen ihren Abfall auch dort, wenn kein Platz mehr im Container ist. Das wiederum animiert andere, dort auch Styropor oder Sperrmüll endzulagern. Auf die Idee, die Dinge wieder mitzunehmen und es an einem anderen Tag zu probieren, kommen offenbar wenige.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.
Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?