Plötzlich Hoffnung bei der Rheinbahn: Wie es nach dem Umbruch weitergeht
Da ist der Mann, der sagt, er habe acht Wochen Urlaub im Jahr – sechs regulär und zwei „auf gelben Schein“. Da ist die Geschichte von der Werkstatt auf einem Betriebshof, in der man sich kaum um Busse kümmern kann, weil so viele Privatautos dort stehen. Und da ist der Mitarbeiter, der mit einer Ladefläche voller Steine losfährt und deutlich außerhalb des Werksgeländes die Auffahrt eines leitenden Angestellten pflastert.
Das alles sind Geschichten von der Rheinbahn, die ich in den vergangenen Jahren mitbekommen und gehört habe. Nach meinem Eindruck keine Einzelfälle, sondern gängige Praxis, von der man entspannt in der Kneipe erzählte. Meine leicht naive Frage, ob man keine Angst habe, dafür abgemahnt oder gekündigt zu werden, wurde mit zwei Sätzen beantwortet: „Ich bin seit 30 Jahren bei der Rheinbahn. Es ist viel zu teuer, mich rauszuschmeißen.“
Diese „Kultur“, die ich im Kleinen immer wieder erlebte, zog sich offenbar durch das ganze Unternehmen. Man sorgte dafür, dass man selbst gut verdiente, und man kümmerte sich mit Gefallen, die einen selbst nichts kosteten, darum, die Sympathien anderer zu sichern. Und für den Fall, dass einer oder eine das doch kritisch sah, waren die Beteiligten auch gewappnet: mit Verfehlungen dieser Kritiker, die man für diesen Fall dokumentiert und gesammelt hatte, im Zweifel mit falschen Behauptungen oder Drohungen.
In einem Unternehmen, in dem Betriebsratsvorsitzende ernsthaft davon ausgingen, Vorstand und Arbeitsdirektor werden zu können, ist einiges im Argen. Als Berichterstatter hatte ich reichlich Eindrücke, warum es bei der Rheinbahn und der Verkehrswende nicht wirklich vorwärts geht und warum sich daran voraussichtlich nie etwas entscheidend ändern würde. Doch nun geschieht genau das.
Zwei Beschlüsse, die der Aufsichtsrat am 29. Juli getroffen hat, unterstreichen das: CDU-Fraktionschef Rolf Tups wurde einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt und löste Andreas Hartnigk ab. Und die Rheinbahn prüft nun Schadenersatzansprüche gegen den vor einem Jahr ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden Klaus Klar. Zu den beiden Punkten im Detail:
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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