fbpx

Superfood in Düsseldorf: Lokal statt international kaufen

Viele Menschen schreiben einigen Sorten Obst, Gemüse und Getreide aus fernen Ländern besondere Wirkung zu. Aber es gibt solche Lebensmittel auch hier. Unsere Kolumnistin erklärt, welche es sind und wo man sie bekommt.

Von Karina Rodriguez (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 6. Februar 2024
Pure Note in Düsseldorf
Der Unverpacktladen "Pure Note" ist eine Adresse für alle, die das Superfood Hirse kaufen und ausprobieren möchten.

Es hat sich gelohnt, das „Düsseldorfer Klimasparbuch 2024/25“ zu lesen. Darin steht eine Liste mit „Super Local Food“. Es wird empfohlen, auf Lokales statt Internationales zu setzen. Was ich auf dieser Liste fand, hat mich sehr positiv überrascht und ich habe Bücher, Videos, Rezepte und weitere Tipps für Sie gesammelt.

Kohl statt Granatapfel
Kohl ist ein Gemüse, das reich an Vitaminen C, K, A, E sowie Folsäure und Kalium ist und das man auf den Wochenmärkten der Stadt in unterschiedlichen Varianten kaufen kann.

Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als ich das erstes Mal Kohl aß. „Col Saltada“ (Wirsing mit asiatischem Geschmack) hieß das Gericht, das ich mit nur vier Jahren essen musste. Mein Vater, der mich eigentlich gut kannte, hatte sich etwas überlegt (die zwei Esslöffelstrategie), damit ich diesen neuen Geschmack überhaupt probieren würde. „Karina, diesmal nur zwei Esslöffel Kohl mit Reis und Spiegelei, okay?“ Er war dann sehr erstaunt, dass ich mit Freude mehr als nur die zwei Löffel aß. Der neue Geschmack gefiel mir einfach.

Über das Rezept habe ich jetzt mit einer sympathischen Bäuerin des Marktes auf dem Kolpingplatz in Pempelfort gesprochen. Sie hat darauf so positiv reagiert, dass ich es mit Ihnen teilen möchte. Zutaten: ein Wirsing klein geschnitten; eine rote Zwiebel und zwei Knoblauchzehen fein gehackt, ein Schuss Pflanzenöl, ein kleines Stück Ingwer, eine halbe Sternanisfrucht, drei Esslöffel Sojasauce, eine Prise Salz, 100 Milliliter Wasser und 100 Gramm Nordseekrabben. Statt Krabben können Sie auch Rindfleisch, Schweinefleisch oder klein geschnittene Champignons, wie ich es zum Beispiel gerne esse, verwenden.

Zubereitung: Das Pflanzenöl bei mittlerer Temperatur in einem Topf erhitzen. Dann Zwiebel, Knoblauch, Ingwer und Nordseekrabben hinzufügen und alles kurz anbraten lassen. Anschließend Wirsing, eine Prise Salz (achten Sie bitte auf das Salz, weil das Rezept auch Sojasauce enthält), Sternanis und Wasser hinzugeben, alles für zwei Minuten bei mittlerer Temperatur kochen lassen. Zum Schluss kommt die Sojasauce dazu. Sie können dieses Gericht mit Reis oder Reisnudeln als Beilage servieren.

Zwei weitere Videos mit Rezepten finden Sie am Ende dieses Textes. Eines zeigt, wie man Wirsing in Form von Chips essen kann.

Leinsamen statt Chiasamen

Vor mehr als 20 Jahren wurde bei mir eine Laktoseintoleranz diagnostiziert. Seither trinke ich keine Milch mehr. Eine Alternative zur Milch fand ich in Leinsamen, die eine hohe Konzentration an Omega-3-Fettsäuren, Kalzium, Proteinen, Ballaststoffen und Antioxidantien haben. Über Nacht ließ ich zwei Löffel mit Leinsamen einweichen, die ich dann morgens mit einem Extrakt einer Frucht meines Heimatlands mixte. Sie können die eingeweichten Leinsamen auch mit Walnüssen und einer eigenen Mischung aus Beeren und Wasser verwenden, um ein gesundes Getränk herzustellen.

Auch zu diesem Thema habe ich Videos verlinkt, unter anderem sehen Sie, wie man Wraps, Tortillas und Cracker aus Leinsamen selbst macht.

Walnüsse statt Avocado
Auf den Carlsplatz und auf anderen Märkten, die ich besuchte, fand ich die „Königin der Nüsse“. Sie haben die Form eines Gehirns und tragen Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium, Zink sowie die Vitamine B und E in sich. Früher kaufte ich Walnüsse ohne Schale, aber ich habe inzwischen gemerkt, dass deren Geschmack viel besser ist, wenn man sie mit Schale kauft.

Unter den vielen Rezepten mit Walnüssen, die gefunden habe, fiel mir eines besonders auf, weil es aus Düsseldorf kommt: „Altbier Parfait mit Walnusssoße“. Das Buch „Düsseldorf. Rezepte und Lebensart“, in dem ich dieses Rezept fand, können Sie in der Zentralbibliothek ausleihen.

Noch eine Bitte: Werfen Sie die Reste der Walnussschalen nicht weg. Zermahlen sind sie ein gutes Düngemittel für Ihre Pflanzen.

Schwarze Johannisbeeren oder Sanddorn statt Gojibeeren
Diese zwei Beeren sind reich an Vitamin C und stärken unser Immunsystem. Beide Beeren kannte ich noch nicht. Deshalb war ich auf dem Regionalen Bauernmarkt auf dem Friedensplätzchen in Unterbilk, um sie zu finden.

Schwarze Johannisbeeren: „Frische schwarze Johannisbeeren kann man nur im Sommer finden“, erklärte mir dort eine Frau, die unterschiedliche Arten von Beeren und Früchten als Säfte, Fruchtgelees und Marmeladen verkauft. Statt frischer Johannisbeeren kaufte ich ein kleines Glas Johannisbeergelee. Das schmeckt mir so gut, dass ich damit jetzt immer morgens mein Butterbrot bestreiche.

Sanddorn: Sie gelten als Zitronen des Nordens. Sanddornsträucher wachsen fast ausschließlich an den Küsten, wo sie bei Wind und Wetter auch auf mageren, sandigen Böden gedeihen. Im Vergleich zur Zitrone kann die Sanddornbeere bis zu zehnmal mehr Vitamin C enthalten. In Bioläden gibt es sie sogar als Konzentrat.

Als Rezept-Vorschlag finden Sie am Ende meines Textes eine Karotten-Sanddorn-Suppe aus dem Buch „SuperFoods einfach & regional“.

Löwenzahn statt Matcha
Als Kind dachte ich, Löwenzahn sei Unkraut. Mit 13 Jahren lernte ich in Lima eine alte Frau auf dem Markt kennen, die unterschiedliche Pflanzen und Kräuter verkaufte. „Warum verkaufen Sie Unkraut?“, fragte ich sie, als ich den Löwenzahn auf ihren Stand sah. „Das ist kein Unkraut, sondern eine Pflanze, die unsere Leber reinigt“, sagte sie. Seitdem ist der Löwenzahn für mich „Die gute Pflanze“.

Ich hatte den Löwenzahn bisher immer nur als Tee getrunken. Erst hier habe ich erfahren, dass die ganze Pflanze genutzt wird. Wussten Sie, dass man aus den Wurzeln des Löwenzahns eine Art Kaffee machen kann?

Hafer, Hirse und Quinoa
Hafer: Ehrlich gesagt, ist Hafer nicht mein liebstes Lebensmittel. „Quaker“ wird er in meinem Heimatland genannt – und dieser Name hat keine freundliche Bedeutung. Wenn jemand zu dir sagt: „Me caes Quaker“, bedeutet das: „Ich mag dich nicht“ oder „Ich ertrage dich nicht“. Möglicherweise ist das bis heute der Grund für meine schwierige Beziehung zu diesem Getreide.

Die vielen Vitamine und die positiven Wirkungen für Haut, Haare und Nägel, die dieses Getreide hat, überzeugen mich langsam, es noch einmal zu probieren, auch weil ich im Internet ein Rezept für Hafer mit Brokkoli fand. In einem Reformhaus habe ich schon Hafer gekauft, um dieses Gericht auszuprobieren.

Für Menschen, die Hafer lieber mögen als ich, gibt es in der Stadt den „Haferkater“, einen kleinen Laden, in dem man zum Beispiel unterschiedliche Typen von Porridge kaufen kann.

Hirse: Dieses Getreide kam im Mittelalter von Asien und Afrika nach Europa. In Hungerzeiten in Deutschland spielte es eine wichtige Rolle, deshalb wird es auch das Getreide des armen Mannes genannt. Heutzutage wissen wir, dass Hirse reich an Vitaminen und positiven Wirkungen ist.

Weil ich vorher nie Hirse probiert hatte, suchte ich einen passenden Laden. „Pure Note“ ist ein Geschäft, das Getreide und andere Lebensmittel ohne Verpackung anbietet. Wenn Sie dort zum Beispiel Getreide oder Mehl kaufen möchten, sollten Sie ein Glas, Tupperware, Becher oder Tüten mitbringen.

Normalerweise wird die Hirse wie Reis verwendet, aber was halten Sie davon, sie wie Butter einzusetzen? Auch dazu gibt es einen Video-Link.

Quinoa: Weil in der Liste des Düsseldorfer Klimasparbuchs ein Produkt aus Norddeutschland kommt, habe ich mir erlaubt, die Quinoa zu erwähnen; denn seit 2013 bauen vier Biolandlandwirte „das Gold der Inkas“ eben dort an.

Das war für mich eine gute Nachricht, da die Quinoa, die aus Südamerika stammt, sich langsam wie die Hirse entwickelt, als sie nach Europa kam. Magnesium, Phosphor, Mangan, dazu glutenfrei, voller Energie und Kraft. Botanisch gesehen, gehört Quinoa nicht zur Getreidefamilie. Doch wegen ihrer Ähnlichkeit mit Weizen und anderen Getreidearten fasst man sie unter den Begriff „Pseudogetreide“.

Als ich noch an der Uni war, hat meine Mutter immer folgendes Getränk aus Quinoa für mich gemacht, damit ich während des Studiums viel Energie haben würde:

Zutaten: 2 Liter Wasser, 100 Gramm ungekochte weiße Quinoa (um die restlichen Bitterstoffe der Quinoa zu entfernen, waschen Sie sie unter fließendem Wasser, bis das Wasser klar bleibt), 6 kleine und säuerliche Äpfel entkernt und in Stücke geschnitten, aber unter Verwendung auch der Apfelschalen, ein gutes Stück Zimtstange und 6 Nelken.

Zubereitung: Lassen Sie das Wasser mit Zimt, Nelken und Apfelschalen für fünf Minuten bei hohen Temperaturen in einem Topf kochen. Dann entfernen Sie die Apfelschalen, die Nelken und den Zimt. Fügen Sie jetzt die Apfelstücke und die Quinoa hinzu und lassen Sie sie bei mittlerer Temperatur für weitere zehn Minuten köcheln. Entfernen Sie dann die Apfelstücke und pürieren Sie sie. Geben Sie die pürierten Äpfel wieder zurück in den Topf zu der Quinoa. Süßen können Sie dieses Getränk mit ihrem bevorzugten Zucker.

Haben Sie noch Lust, Schoko-Quinoa Brownies oder einen Quinoa Burger zuzubereiten? Im Kochbuch „Andina. Das bestes aus Perus Küche“ können Sie diese Rezepte finden – denn jetzt kommt endlich der Überblick zu den angekündigten Tipps und Links.

Weiterführende Informationen

Der Markt auf dem Kolpingplatz ist mittwochs von 9 bis 13 Uhr sowie samstags von 8.30 bis 13.30 Uhr geöffnet, der Markt auf dem Friedensplätzchen dienstags zwischen 8 und 13 sowie freitags zwischen 10 und 17 Uhr. Die Internetseite der Rheinischen Bauernmärkte ist hier zu finden.

Haferkater, am Eingang des Hauptbahnhofs, Konrad-Adenauer-Platz 14, geöffnet: montags bis freitags 6 bis 20, am Wochenende 7 bis 20 Uhr. Internetseite: https://haferkater.com/stores/dusseldorf/

Pure Note, Brunnenstraße 30, geöffnet: montags bis mittwochs 11 bis 19, donnerstags und freitags 11 bis 22, samstags 10 bis 22 Uhr. Internetseite: www.purenote.de

Videos zum Wirsing: Chips und Wickel

Videos zum Leinsamen: Wraps, Cracker und Tortilla

Warum man Walnüsse in kochendes Wasser werfen sollte, erfährt man hier.

Video über Löwenzahnkaffee

Video zu Haferflocken und Brokkoli

Video zu Hirsebutter

Bücher: „Düsseldorf. Rezepte und Lebensart“ (Droste Verlag); Andrea Fiĕla: „Superfoods einfach & Regional“ (Löwenzahn Verlag); Dagmar Reichel: „Super Grains. Quinoa, Chia und Co.“ (EMF Verlag)


Lust auf weitere Geschichten?