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Rhein Fire Coach Jim Tomsula
Jim Tomsula, Cheftrainer des Football-Teams Rhein Fire, beobachtet die Übungen seiner Spieler. Foto: Andreas Endermann

„Spieler, die zu Rhein Fire wollen, sprechen als erstes von den Fans“

Am 4. Juni starten die Düsseldorfer Footballer in die neue Saison. Trainer Jim Tomsula erklärt, warum Menschen, die noch nie bei einem Spiel waren, unbedingt eins besuchen sollten: aus demselben Grund, aus dem er mitten in der Spielvorbereitung einfach die Kabine verlässt.

Veröffentlicht am 30. Mai 2023

Jim Tomsula hätte sich selbst ordentlich abfeiern können, aber er beachtete die Chance nicht einmal. Am 5. Juni 2022 kehrte Rhein Fire nach 15 Jahren Pause wieder auf den Platz zurück. Im ersten Spiel in der Europäischen Liga des American Football besiegte das Team direkt den Meister des Vorjahrs, Frankfurt Galaxy. Jim Tomsula, der zehn Jahre in der besten Liga der Welt gearbeitet hatte und unter anderem Cheftrainer der San Francisco 49ers war, hätte im anschließenden TV-Interview in Ruhe erklären können, mit welchen genialen Einfällen und Ansagen er diesen Erfolg herbeigeführt hat. Stattdessen sagte er, er könne nichts dafür. Das alles hätten die Trainer seines Stabs geschafft, er habe nur einen schönen Nachmittag am Rande eines Football-Platzes verbracht.

In einer Sportart, in der Härte, Autorität und Aufsehenkönnen zentrale Rollen spielen, erschien dieses Interview ungewöhnlich. Der US-Amerikaner ist nun erneut mit seiner Familie nach Deutschland gekommen, um Head Coach von Rhein Fire zu sein. Deshalb wollte ich gerne mit ihm sprechen, um zu verstehen, was beim Football in Düsseldorf anders gemacht wird und warum es sich sehr lohnen könnte, in dieser Saison Heimspiele von Fire zu schauen, die das Team in Duisburg austrägt. Jim und ich haben uns zweimal getroffen: bei einem Abend mit Fans und nach dem Training im Düsseldorfer Norden.

Fan-Treffen
Der Knoten ist für die einen eine Altstadtkneipe mit gelegentlichem Football-Betrieb, für die anderen eine Football-Kneipe mit gelegentlichem Altstadtbetrieb. An den Wänden hängen Trikots und Helme, auf den Fernsehern laufen wichtige Spiele und Wirtin Isa Fiedler ist mit Football-Lexikon auf zwei Beinen noch zurückhaltend umschrieben. Sie ist eine Bibliothek. Jim Tomsula ist deshalb an diesem Abend im Knoten zu Gast, um Fragen von Isa Fiedler und den Fans zu beantworten. Das tut er aber erstmal nicht.

Der Cheftrainer spricht zunächst nicht über Taktik, Gegner oder Saisonziele. Er stellt Menschen vor, die zur Fire-Familie gehören: Betreuer, Spieler, Fans. Besonders viel erzählt Jim Tomsula von Leuten, die schwere Krankheiten hinter sich haben oder noch gegen sie kämpfen. Er lobt sie für ihre Kraft und dankt ihnen, dass sie ihre „Weisheit“ mit uns teilen. Dann nähert er sich langsam den Football-Fragen.

Jim, Du hast gesagt, die Fans sind immer eingeladen, beim Training zuzuschauen. Hast Du keine Sorge, dass sich Vertreter anderer Teams unter die Zuschauer mischen und Eure Spielzüge ausspionieren?
Jim Tomsula Das wäre mir egal. Mir ist wichtiger, dass die Fans dabei sein können. Das steht über allen anderen Gedanken.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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