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Prügel vom Herrn Pastor

Was da zurzeit offen gelegt wird über die Verbrecher in Talaren, von ihren Bischöfen gedeckt, lese ich kaum noch. Mich wundert allerdings, dass die Menschen sich darüber wundern. Misshandlungen an Kindern durch Kirchenmänner waren oft üblich - und ebenso oft bekannt. Ich habe es selbst erlebt. Als Achtjähriger.

Veröffentlicht am 28. Januar 2022
katholische Kirche St. Antonius Oberkassel
Die Kirche, in die ich damals gehen musste, sah so ähnlich aus wie diese: Heiligenfiguren, der Altar vorne, Szenen aus dem Neues Testament in Glasfenstern dargestellt. Foto: Andreas Endermann

Seinen Namen will ich nicht nennen. Zuviel der Ehre. Außerdem verstoße ich hier gegen die Regel „Über die Toten nichts Schlechtes“. Für uns hieß und war er nur der „Herr Pastor“. Zuständig für ein Dorf, nur ein paar Minuten von Düsseldorf entfernt, wohnte er im mächtigen Pfarrhaus neben der Kirche, mit einer Haushälterin, die wir allerdings nie kennenlernten. In der Schule mitten im Ort unterrichtete er, vermutlich nannte man das Fach Religion. Katholisch zu sein war dort und damals der Normalfall. Alternativen waren uns, den Kindern zwischen sechs und zehn Jahren, nicht bekannt. Den Begriff „Protestant“ hörte ich erst Jahre später.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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