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Nachbarn wollen das Ende der Niederkasseler Dorfschänke

Zoff in der linksrheinischen Luxus-Idylle. Seit einem Jahr gibt es Streit zwischen dem Wirt der Traditionskneipe und Anwohnern. Bisher gingen mehr als 300 Anzeigen wegen Lärms ein.
Veröffentlicht am 23. September 2022
DorfschŠnke Niederkassel
Die Dorfschänke in Niederkasse. Einige Nachbarn haben seit Juli vorigen Jahres mehr als 300 Beschwerden wegen Lärms eingereicht. Foto: Andreas Endermann

Um zu beschreiben, um was es in dem erwähnten Streit geht und warum das so nur in Niederkassel passieren kann, muss ich zuerst die Örtlichkeit beschreiben:  

Düsseldorf hat 50 Stadtteile, jeder hat seine Eigenheiten. Aber dieser hier ist sehr speziell: Niederkassel. Gelegen zwischen Oberkassel und Lörick, direkt am Rhein, ursprünglich dörflich und von Landwirtschaft geprägt. Das jedoch ist lange her. Wo früher Deutz-Traktoren tuckerten, gleiten heute Limousinen, Kombis und SUV durch enge Sträßchen. Aus Feldern kleiner Bauernhöfe wurde Bauland, Grundstücke – wenn sie denn verkauft werden – kommen für ein paar tausend Euro pro Quadratmeter auf den Markt. Neulich wechselte ein Stück Acker für mehrere Millionen den Besitzer. Ab und zu werden Häuser abgerissen, die lediglich wenige Jahrzehnte auf den Dachpfannen haben. Weil der Grund, auf dem sie stehen, Abriss und Neubau locker zum guten Geschäft machen. 

Die dörfliche Idylle ist perfekt gestylt. An Details ist, aber erst auf den zweiten Blick, erkennbar wie wenig prekär die Bauherren sind. Türen in derzeit schicker matter Optik, die Deko in den Fenstern oder auf den Stufen zum Eingang kommt nicht aus dem Tchibo-Katalog. Alles ist auf eine dezente Art unübersehbar und versendet die Botschaft des Wohlstands, den die Eigner stolz präsentieren. Sind Gartenmöbel sichtbar, erkennt der Kundige Roche Bobois, Garpa, Piu Uno oder andere Marken höchster Güte. Ikea? Fehlanzeige. Wer sich in dieser begehrten Wohnlage niederlässt, hat es geschafft. Jedenfalls finanziell. Die Nachfrage nach Wohnraum ist hoch, in den Stadtteil zogen in den letzten Jahren zahlreiche Neubürger.  

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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