Gastro-Tipp: The Bull schafft es in die persönliche Top 6

Schon der Name „The Bull“ macht klar, um was es geht: Fleisch. Und zwar von Rindern. Die sind laut Karte und Website in Argentinien aufgewachsen und geschlachtet worden. Deutsche Gäste mögen so etwas. In ihrer Fantasie sehen sie glückliches Vieh auf endlosen Weiden friedlich grasen, sichtlich zufrieden angesichts ihrer schier grenzenlosen Freiheit. Die Botschaft ist klar: Was hier entspannt heranwächst, kann gar nicht anders als zart sein.
Das scheint zu stimmen, wie der schnell servierte Gruß aus der Küche beweist: ein hauchdünner Rindfleischstreifen vom Grill, beträufelt mit gut abgeschmecktem Olivenöl, zergeht auf der Zunge. Dazu reicht man Weißbrot und einen pikanten Dipp aus fein gehackten getrockneten Tomaten.
Der Stil
Wohnzimmer. Das Restaurant, das seit gut elf Jahren im Hochparterre an einer kleinen Seitenstraße in Pempelfort sitzt, wirkt wie eine Wohnung. Der Raum ist nicht sehr groß, rund 40 Personen finden dort Platz. Spiegel an der Wand strecken die Optik, das gesamte, zurückhaltend elegante Ambiente ist unaufdringlich und verzichtet auf jeden Schnickschnack. Die Botschaft ist klar: Wichtig ist nur das, was auf dem Teller liegt.
Die Karte
Übersichtlich. Es gibt ein paar Suppen und Vorspeisen. Die Klassiker Hüft- und Rumpsteak, Rib-eye sowie Filet werden jeweils in unterschiedlichen Größen zubereitet. Wer mag, kann sich in einer Zwei-Kilogramm-Eiweiß-Orgie mit vier Fleischstücken jeder Sorte verlustieren. Diese Protein-Bombe kostet 198 Euro, braucht allerdings auch mindestens vier, besser sechs Esser mit viel Appetit. Das relativiert den Preis.
Ansonsten gibt es Ergänzungen wie Kalbsbries, Gambas oder Langustenschwanz, Lobster (Surf’n’Turf) plus die üblichen Beilagen: Pommes frites, Knoblauchbrot, Gnocchi oder getrüffeltes Kartoffelpüree. Sollte jemand in dieses Restaurant gehen und der Fleischeslust entsagt haben, muss er nicht hungrig wieder abziehen, sondern kann Steinpilzraviolini oder Gnocchi mit Trüffelsauce ordern. Vegan? Fehlanzeige.
Das Essen
Gekonnt. Wer jemals Rind auf den Grill gelegt hat, der weiß, in welch zähen Alptraum das münden kann. Im The Bull steht offenbar ein Grillmaster am Herd. Das bestellte Filet „medium rare“ war innen rosa-rot, aber nicht blutig, zart und bester Qualität.
Für den Hamburger nutzt man ebenfalls Material erster Güte. Kombiniert mit einer dünnen Scheibe Käse auf einer Brioche war er wegen seines Pattys aus lockerem Fleisch weit vor dem, was man sonst unter diesem Namen geboten bekommt. Bestes Hack halt. Wie bereits das als Vorspeise gewählt Steak Tartar, das man auf Avocado-Streifen arrangierte. Die Alternative vorab: Teigtaschen. Wer sie mag, wird die Empanadas lieben.
Der Service
Angenehm. Zurückhaltend freundlich wurde jede Frage beantwortet. Die Leute wissen, was sie dem Gast servieren.
Die Preise
Hoch. Wer solche Qualität verarbeitet, kann nicht billig sein. Wir waren zu zweit, haben für zwei Vorspeisen, zwei Hauptgerichte, Beilagen, zwei Gläser Wein, einen Hugo alkoholfrei und eine Flasche Wasser 105 Euro bezahlt. Das kleine Filet stand mit 24, der Hamburger mit 21 Euro auf der Rechnung. Für zwei 0,2-Gläser Grauburgunder wurden 17 Euro berechnet, zwei Empanadas kosten 11,50, das Steak Tartar 19 Euro. Dass man für ein Schälchen Mayonnaise 1,50 Euro nimmt, werte ich mal als Folklore.
Fazit
The Bull kommt auf die Liste meiner Lieblingsrestaurants. Nun ist das halbe Dutzend voll. Wer die fünf anderen Namen haben will, schreibt mir bitte eine Mail an [email protected].
Adresse und Öffnungszeiten von The Bull in Düsseldorf
Taubenstraße 14 (Pempelfort), Telefon 0211 26104401, Internetseite: www.thebullsteakexpert.de
geöffnet dienstags bis samstags 17 bis 22 Uhr (Küche)