Fortuna-Brötchen: Zwei Zutaten, ein Mythos
Man hat als Vater ja auch einen Bildungsauftrag. Ich habe meinen zuletzt lokalpatriotisch ausgelebt. Und das kam so: Ich saß mit meiner 13-jährigen Tochter vor dem NRW-Forum, wir aßen etwas und hörten gute Musik. Aus räumlich naheliegenden, inhaltlich mir aber nicht mehr bekannten Gründen kamen wir aufs Fortuna-Büdchen zu sprechen, das hinter dem NRW-Forum am Rhein steht. Warum das so heißt, wollte meine Tochter wissen.
Ich erzählte etwas von der Route zum Stadion, von Wegbier und elektrolyte-haltigen Gerichten für spätere Teile eines Tages. „Und natürlich, weil es dort Fortuna-Brötchen gibt“, sagte ich. „Das sind die mit dem Schokokuss drin, oder?“, wollte meine Tochter wissen. Ich nickte. „Hab‘ ich noch nie probiert“, sagte sie. „Du hast was …?“, fragte ich mehr mich selbst entsetzt als sie. Unsere Hauptspeise verschwand nun sehr schnell im Bauch, das Dessert gab’s dann um die Ecke.
Am Fortuna-Büdchen waren dann auch für mich zwei Dinge neu: Der Preis für ein Fortuna-Brötchen liegt immer noch bei 95 Cent (passend zum Gründungsjahr des Vereins, 1895). Und obwohl wir an einem wunderbaren Samstag-im-Sommer-Abend uns in der Schlange einreihten und bestellten, waren beide Zutaten noch vorrätig.
Das Kind war kulinarisch versorgt und zufrieden, intellektuell aber noch nicht. Warum um alles in der Welt heißt das Fortuna-Brötchen Fortuna-Brötchen? Nichts daran ist rot-weiß, der Schokokuss wurde in Dänemark erfunden und der bekannteste deutscher Hersteller hat seinen Sitz in Berlin.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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