fbpx

Der Maultaschen-Experte von Düsseldorf

Einmal im Monat öffnet Fridl Querling ein Fenster seiner Wohnung in Pempelfort und verkauft dort handgemachte Maultaschen: klassisch mit Hackfleischfüllung ebenso wie in vegetarischer, spanischer und rheinischer Version.

Veröffentlicht am 16. Januar 2024
Maultaschenmann Fridl Querling
Fridl Querling verkauft am ersten Donnerstag im Monat selbstgemachte Maultaschen aus seinem Fenster. Dort kann man sogar mit EC-Karte bezahlen.

Tiefkühltruhe oder Lebensaufgabe – vor diesen Möglichkeiten stand Fridl Querling an jenem Samstagmorgen. Er hatte 70 Kilogramm Maultaschen gemacht und zog zum Rheinischen Bauernmarkt auf dem Kolpingplatz in Pempelfort, um sie dort zu verkaufen. „Was machen wir bloß, wenn die keiner haben will?“, fragte seine Frau. „Dann brauchen wir viel Platz in der Tiefkühltruhe und ich weiß, dass die Idee nicht funktioniert“, antwortete ihr Mann. Nach knapp drei Stunden war alles ausverkauft – und ein neuer Teil im Leben von Fridl Querling begann. Seitdem ist er der Maultaschen-Experte von Düsseldorf.

Eine der Folgen: An jedem ersten Donnerstag im Monat bildet sich kurz vor 17 Uhr vor einem ganz normalen Erdgeschoss-Fenster an der Mauerstraße eine gar nicht normale Schlange. Menschen warten dort, bis sich das Fenster öffnet und Fridl Querling seine Maultaschen im Vakuum-Beutel verkauft: 500 Gramm, in der Regel für elf Euro (die festlichen mit Kalbfleisch kosten zwölf) und solange der Vorrat reicht.

Die Wurzeln dieses Phänomens liegen sowohl in Süddeutschland als auch hier. Fridl Querling kam in Schwaben zur Welt, lebte zunächst in mittelkleinen und mittelgroßen Orten, zum Studieren ging er nach Stuttgart. Dort entstand seine erste Runde mit Freunden, die zusammen Maultaschen machten. Die ersten aßen sie direkt aus dem Sud mit der Hand.

Die Liebe, der Karneval beziehungsweise beides zusammen, brachten den gelernten Schreiner nach Düsseldorf. Auch hier traf man sich ein paar Mal im Jahr und kombinierte gute Geschichten und gute Getränke mit gemeinsamem Einsatz am Maultaschenteig. Da diese Freunde die Spezialität so mochten, lobten und noch im Tiefkühlbeutel mitnahmen, entstand der Gedanke, dass man auch Menschen, die einem weniger emotional verbunden sind, begeistern könnte. Fridl Querling probierte es erst bei seinen Nachbarn im Haus – und dann eben auf dem Wochenmarkt.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 8 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Artikel einzeln kaufen

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen


Lust auf weitere Geschichten?