Der Düsseldorfer, der 1082 verschiedene Achterbahnen gefahren ist
Nur wenige Menschen in Deutschland fahren häufiger Achterbahn als Tobias Niepel. Im nächsten Jahr will er sich in Dubai auf 240 Kilometer pro Stunde beschleunigen lassen. Warum das denn bitteschön?

Im Herbst 2023 wird sich Tobias Niepel in Polen voraussichtlich in eine Achterbahn setzen. Voraussichtlich deshalb, weil sie noch im Bau ist. Erstmal ist nichts ungewöhnlich an dieser Achterbahn im Freizeitpark Energylandia, aber dann wird Niepel auf eine Stelle zufahren, an der die Schienen einfach enden. Die Bahn wird – hoffentlich – vorher bremsen. Dann wird sich das Stück Schiene, auf der die Waggons stehen, langsam nach vorne neigen, bis es ungefähr senkrecht an den Rest der Strecke angedockt hat. Die Bremsen werden sich lösen, die Fahrt rasant weitergehen. Tilt-Coaster heißt so eine Achterbahn. Tilt ist das englische Wort für Kippen. Man kann sie an einer Hand abzählen. In Europa steht noch keine einzige.
„Eine absurde Situation“, sagt Niepel. „Du hoffst die ganze Zeit darauf: Hoffentlich hält diese blöde Bremse. Hoffentlich lässt mich das Ding erst dann los, wenn die Schienen genau übereinander stehen. Ist natürlich alles doppelt und dreifach safe, aber das Kopfkino kannst du auch da nicht ausschalten. Das werden die längsten drei Sekunden meines Lebens.“
Es gibt Menschen, die gehen regelmäßig essen, Fußballspielen oder Paragliden. Tobias Niepel, zweiter Vorsitzender des „Freundeskreises Kirmes und Freizeitparks“, fährt regelmäßig Achterbahnen. Auf knapp 1000 kommt er. Nicht 1000 Achterbahnfahrten, sondern 1000 verschiedene Achterbahnen. Damit liegt er weltweit in den Top 100. Nach seiner Zählweise sind es 1082 verschiedene Achterbahnen, nach einigen besonders strengen Achterbahnfahrern wären es nur 900. Manche halten zum Beispiel eine Sommerrodelbahn auf Schienen nicht für eine Achterbahn. Manche lassen nicht gelten, wenn eine Achterbahn in einem Park ab- und in einem anderen wieder aufgebaut wird.
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