Vera und Thomas Geisel: Zwei, die sich verrannt haben

Düsseldorfs früherer Oberbürgermeister sitzt für das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) im EU-Parlament und wird kaum noch wahrgenommen. Seine von ihm getrennt lebende Frau musste ihre Model-Karriere aufgeben, ihr jüngster Job ist ebenfalls schon wieder Vergangenheit.
Veröffentlicht am 4. Juli 2025
Thomas und Vera Geisel
Vera und Thomas Geisel während seiner Amtszeit bei einem gemeinsamen Auftritt beim Ständehaus-Treff der "Rheinischen Post". Foto: Andreas Endermann

Der Blog des Thomas Geisel heißt „Was mich umtreibt“. Es hat den Anschein, im Augenblick treibt ihn nichts mehr um, denn der letzte Beitrag auf diesem Portal ist aus Oktober 2024. Er drehte sich um den damaligen Wirtschaftsminister Robert Habeck. Seitdem ist Sendepause dort, wo Düsseldorfs Ex-Oberbürgermeister einst eifrig seine Meinung kundtat. Womöglich hat er nichts mehr zu sagen. Jedenfalls nicht auf diesem Kanal.

Dafür postet er auf unterschiedlichen Plattformen nun Auftritte aus dem EU-Parlament. Da ist er seiner Linie treu geblieben: Er verteidigt den ungarischen EU-Spaltpilz Viktor Orban, ist gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, plädiert für Verhandlungen und liefert immer noch nicht die Erklärung, wie diese Gespräche aussehen könnten. Womit er nach wie vor auf der Linie ist, die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht vorgeben hat und immer noch vertritt. Bei einer Rede hat er es allerdings verpasst, einen Kameraschwenk ins Plenum rauszuschneiden. Zu sehen sind leere Reihen – wie immer gestikulierend und den Kopf hin und her schwenkend spricht er vor weitgehend unbesetzten Stühlen. Körpersprache und Duktus sind wie immer, selbstbewusst wie eh und je agitiert er flüssig.

Da er keiner Fraktion angehört (das BSW hatte nicht genug Sitze für Fraktionsstärke), hat er grundsätzlich allerdings nur eingeschränktes Rederecht. Fragen darf er aber stellen. Ein politischer Weggefährte aus Düsseldorfer Zeiten, der ihn bisweilen trifft, formuliert es so: „Er sitzt am Katzentisch, ist aber gut drauf.“

Wie er seine weitere politische Karriere im Bündnis mit dem Namen der Ex-Linken sieht, möchte er offenbar nicht kommentieren. Zweimal habe ich ihn gebeten, sich zu äußern, geantwortet hat er nicht. Beobachter glauben, dass sowohl die Parteichefin als auch Geisel das Wahlergebnis bei der Bundestagswahl (BSW lag knapp unter 5 Prozent) so nicht erwartet hatten. Die Vermutung, Geisel werden bei der Kommunalwahl im Herbst in Düsseldorf als OB-Kandidat antreten, hat sich nicht bestätigt.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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