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OB-Kandidaten im Video-Wahlkampf

Stephan Keller, Clara Gerlach, Fabian Zachel und Ulf Montanus veröffentlichen regelmäßig bewegte Bilder in ihren Social-Media-Kanälen. Sie haben erkannt, wie wichtig es ist, so zu kommunizieren – müssen sich aber alle noch intensiv mit den Feinheiten beschäftigen.
Veröffentlicht am 25. September 2024
Düsseldorfer OB-Wahlkampf auf Social-Media
VierNull-Fotochef Andreas Endermann hat für diese Montage vier Ausschnitte zusammengestellt. Sie zeigen Social-Media-Videos von Fabian Zachel, Clara Gerlach, Stephan Keller und Ulf Montanus (von links).

Die Algorithmen der großen Social-Media-Plattformen haben eine einfache Vorliebe. Sie mögen bewegte Bilder, weil die Nutzer:innen sie am liebsten konsumieren und so länger auf den Seiten bleiben. Deshalb spielen die Algorithmen Videos häufiger aus als Foto- oder Textbeiträge. Und deshalb werden Videos in Düsseldorf eine Rolle spielen, wenn es darum geht, wer nächste Oberbürgermeisterin oder nächster Oberbürgermeister wird.

Unabhängig davon, ob sie schon nominiert sind oder es sehr wahrscheinlich werden, haben die Vertreterinnen und Vertreter der vier größten Parteien sich darauf eingestellt. Der Amtsinhaber und seine Herausforder:innen senden alle auf Instagram und Co., in Story, Reels und Video-Posts. Wir haben uns die Filmchen angesehen und analysiert, wo Stärken und Schwächen liegen.

Stephan Keller
Als Oberbürgermeister ist er automatisch viel in bewegten Bildern zu sehen, etwa im WDR oder in den Kanälen der Stadt. Das aber sind Fernsehbilder, die beim Internet-Publikum nur bedingt ankommen. Der Rathauschef betreibt deshalb zusätzlich einen eigenen Kanal – unter dem Namen dr.stephankeller.

Eine Botschaft wird dabei schon deutlich, bevor das erste Video startet: Der Mann ist viel unterwegs und jeweils im Mittelpunkt des Geschehens. Passend dazu beginnen die meisten Beiträge mit dem Wort „Ich“.

Wer einen Oberbürgermeister erwartet, wie man ihn sich gemeinhin vorstellt, wird nicht enttäuscht. Stephan Keller wirkt souverän, wenn er auf Repräsentationsterminen oder Pressekonferenzen ist. In anderen Fällen wirkt er wie jemand, der locker sein möchte, bei dem es aber beim Willen bleibt. Etwa, wenn er bei der Rollnacht mitfährt oder mit hochdosiertem Lokalpatriotismus seine Rückkehr nach dem Urlaub zelebriert.

Locker ist gefährlich. Beim Geburtstagvideo für das Forum Freies Theater etwa beherzigt Stephan Keller die Regel, es simpel zu machen. Dabei ist der Hintergrundton allerdings so laut, dass man ihm kaum noch zuhört. Mehr im Sinne des Absenders sind die erkennbar professionell gemachten Videos. Dann gibt es reichlich Bilder von der jeweiligen Veranstaltung, die in gut verdaubarem Tempo wechseln. Und darüber liegt die Stimme des OB.

Tempo ist noch an anderer Stelle relevant. Angesichts der durchschnittlichen Aufmerksamkeitsspanne sollte die zentrale Botschaft in den ersten 15 Sekunden gesendet sein. Meist geling Stephan Keller das, bisweilen übermannt ihn die Freude an der ausholenden Einleitung.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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