Klimaschutz in Düsseldorf: Das sind die Positionen der OB-Kandidierenden

„Deine Stimme, Deine Themen“ ist ein Projekt, das VierNull zusammen mit Correctiv und anderen neuen Lokalmedien entwickelt hat. Im Mittelpunkt stehen nicht die Programme der Bewerberinnen und Bewerber, sondern das, was die Bürgerinnen und Bürgern besonders bewegt. Mehrere hundert Fragen sind so im Frühsommer zusammengekommen.
Die Einsendungen haben wir nach Schwerpunkten sortiert und innerhalb der Schwerpunkte die am häufigsten gestellten Fragen zusammengestellt. Diese haben wir den Kandidierenden geschickt, die Oberbürgermeisterin oder Oberbürgermeister werden möchten. Nun veröffentlichen wir in einer Serie die Antworten. Diesmal geht es um Begrünung, Entsiegelung und Schutz vor Hitze. Die Reihenfolge der Kandidierenden rotiert von Folge zu Folge.
Frage 1: Was wollen Sie konkret unternehmen, um die Klimaziele zu erreichen?
Antwort von Ulf Montanus (FDP)
Klimaschutz und ein starker Wirtschaftsstandort Düsseldorf gehören für uns zusammen. Wir setzen auf Innovation, nicht auf Verbote. Wir werden die kommunale Wärmeplanung vorantreiben und dabei auf Zukunftstechnologien wie Geothermie und die Nutzung von Abwärme aus der Industrie und dem Rheinwasser setzen. Wir statten alle geeigneten öffentlichen Dächer und versiegelten Flächen, wie Parkplätze, mit Photovoltaik aus. Wir fördern die energetische Sanierung. Alle Klimaschutzmaßnahmen werden wir auf ihre Wirksamkeit überprüfen, denn jeder Euro der Düsseldorfer Steuerzahlerinnen und Steuerzahler muss eine messbare Wirkung erzielen.
Antwort von Julia Marmulla (Linke)
Die Stadt muss ihre Möglichkeiten nutzen, die erneuerbaren Energien stärker auszubauen. Mit der Solaroffensive „Wir machen Düsseldorf zur Sonnenstadt“ hat man erste wichtige Schritte unternommen, mehr Photovoltaik auf städtische Dächer zu bringen. Aber es werden zu wenig Dächer von Unternehmen begrünt oder mit Solar ausgestattet. Wir haben über 41.000 Unternehmen in Düsseldorf. Das Dachkataster der Stadt zeigt erhebliches Potential auf Dächern, das nicht genutzt wird. So ist Düsseldorf im Ranking auf Platz 67 von 71 verglichenen Großstädten, was den Solarausbau betrifft. Firmen- und Privatdächer, auch Garagendächer, müssen stärker mit eingebunden werden.
Wichtig ist, dass ein Umdenken stattfinden muss. Dazu gehören auch die vollständige Rückverlegung des Himmelgeister Rheinbogens und mehr Tempo bei der Renaturierung der Bäche und Flüsse in Düsseldorf.
Wir sind auch für mehr umbauen statt neu bauen. Die Umnutzung und Umgestaltung von bestehenden Gebäuden sind ökologischer, ökonomischer und sozialer.
Zudem ist nach wie vor der Verkehrssektor einer der Bereiche, die die Reduktionsziele am wenigsten erfüllen. Eine Reduzierung des Autoverkehrs in der Stadt und eine Stärkung des Umweltverbundes würden einen entscheidenden Schritt in Richtung Klimaneutralität bedeuten. Deshalb setzen wir uns auch für Aktionstage wie „autofreie Innenstadt“ weiter ein.
Antwort von Berit Zalbertus (Tierschutz)
Ich möchte Düsseldorf zu einer Modellstadt für klimafreundliches Leben machen – inspiriert von Städten wie Kopenhagen oder Stockholm. Wir brauchen Solaranlagen auf jedes Schuldach, neue Baugebiete nur noch klimaneutral und eine klare CO₂-Bilanz für jedes größere Vorhaben. Künstliche Intelligenz kann helfen, Energienetze effizienter zu steuern, Gebäudeverbräuche zu optimieren und Mobilitätsflüsse klimafreundlich zu lenken. Aber Technik allein reicht nicht: Ich setze auf gemeinsames Handeln. Vom städtischen Fuhrpark über nachhaltige Gewerbegebiete bis zu Förderungen für Sanierungen und neue Energieformen. Klimaschutz soll nicht wehtun, sondern begeistern – mit Innovation, Pragmatismus und Lebensqualität. Mein Ziel: Düsseldorf wird leiser, grüner und gesünder – und bleibt wirtschaftlich stark.
Antwort von Lukas Fix (Klimaliste)
PV-Pflicht für Neubauten und geeignete Bestandsdächer, Ausbau von Wärmenetzen und Rheinwasserwärmepumpen. LED-Umrüstung der Gaslaternen, erhöhtes städtisches Klimabudget. Restaurierung statt Abriss von Bestandsgebäuden (graue Energie sparen). „Düsseldorf Klima-Bonus“: Belohnungssystem für klimaschonendes Verhalten (einlösbar in städtischen Einrichtungen). Jährlicher Klimainnovationspreis (200.000 Euro) für Startups mit Unterstützung durch städtische Netzwerke.
Antwort von Alexander Marten (Einzelbewerber)
Wenn ich Düsseldorf betrachte, betrachte ich keine Einzelthemen, sondern das Konstrukt im Ganzen. Klima und Klimaerwärmung ist ein sehr, sehr wichtiges Thema. ABER: Es geht Hand in Hand mit dem Rest – Wenn wir es schaffen, die Staus in Düsseldorf zu reduzieren, zahlt dies 1:1 in die Klimaziele ein. Auch mehr Wohnungen in Düsseldorf = weniger Pendler, weniger CO2 und Feinstaub. Die Baubranche ist einer der größten Emittenten von CO2 – schaffen wir es hier bei den Bauanträgen ökologische Vorhaben zu bevorzugen, wird dies enorme Auswirkungen haben. Ich will damit sagen: Wer sich darum kümmert, dass eine Stadt funktioniert, muss dies mit dem Thema Klima im Hinterkopf tun und dies nicht zu einem „Lass uns einen Baum pflanzen“-Projekt werden lassen.
Antwort von Stephan Keller (CDU)
Klimaschutz hat für mich weiter Priorität. Ich setze auf verantwortungsvolle, wirtschaftlich vernünftige und innovative Maßnahmen für den Klimaschutz und die Anpassung unserer Stadt an den Klimawandel. Wir schaffen 50 neue Stadtoasen – fünf zusätzliche Grünflächen in jedem Stadtbezirk – und pflanzen 7.000 Bäume in der kommenden Wahlperiode. Begrünungen von Dächern, Fassaden und Innenhöfen werden gefördert. Mit der Solaroffensive – besonders auf Dächern von Schulen und Kitas – wurden von rund 46.000 möglichen Kilowattpeak bereits 10.000 installiert. Diesen Weg setze ich fort.
Für eine klimafreundliche Wärmeversorgung setze ich auf den Ausbau der Fernwärme und eine transparente kommunale Wärmeplanung, deren Konzept bis Ende 2025 vorliegen wird. Auch Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle: Zwei Tankstellen gibt es bereits, eine dritte ist am Flughafen geplant – für eine saubere Energiezukunft in Düsseldorf
Antwort von Clara Gerlach (Grüne)
Sonne, Wärme und Mobilität sind die wichtigsten Bausteine:
- Solarenergie: Düsseldorf hat noch riesige Potenziale für mehr PV-Anlagen – sowohl bei städtischen als auch privaten Gebäuden. Ich will sie von der Balkonsolaranlage über die Schulgebäude bis zu den großen Hallendächern von Messe und Arena endlich nutzen.
- Wärmeplanung: Ich werde die Stadtwerke unterstützen, den Ausbau und die Umstellung der Fernwärme auf erneuerbare Energien voranzutreiben (z. B. durch Wärme aus dem Rhein, Tiefen-Geothermie, industrielle Abwärme). Darüber hinaus setze ich mich für individuelle Lösungen ein, die zu den Vierteln und Gebäuden passen: von Nahwärmenetzen im Quartier bis zur Wärmepumpe.
- Mobilität: Wir müssen die Alternativen zum eigenen Auto gut, zuverlässig und sicher machen – mehr Radwege, Carsharing, Platz für Fußgänger*innen, eine bessere Rheinbahn … Nur dann ist auf den Straßen genug Platz für die verbleibenden (Elektro-)Autos und nur dann leistet der Verkehr seinen Beitrag zu den Klimazielen.
Antwort von Fabian Zachel (SPD)
Unser Planet soll für unsere Kinder und Enkel ein lebenswerter Ort sein. Deshalb bekennen wir uns gerade als dynamische Stadt zum Klimaschutz. Bis 2035 muss Düsseldorf klimaneutral sein.
Gemeinsam mit Stadtwerken und lokalen Handwerksbetrieben setzen wir dafür Maßnahmen durch, um flächendeckend Photovoltaik aufs Dach zu bringen. Ich möchte Düsseldorf zur Sonnenstadt Nr. 1 machen.
Die treibhausgasneutrale Wärmeversorgung forcieren wir durch breitere Akzeptanz. Bei der Planung setze ich auf eine verbindliche Zusammenarbeit mit Industrie und Gewerbe. Durch Ansätze wie gemeinsame Energieerzeugung, Speicher und Abwärmenutzung erhöhen wir die Effizienz.
Sanierungen zur besseren CO2-Bilanz dürfen nicht zur Luxusverdrängung genutzt werden. Wir brauchen dazu einen echten Dialog in den Wohnvierteln. Wir richten dafür unter anderem als Ansprechpartnerin der Verwaltung eine neue Stabsstelle „Sanierung“ ein. Gemeinsam mit Vermietenden werden klimaschützende Maßnahmen sozial gerecht beschleunigt.
Von Claus Hennig Gahr (AfD), Dominique Mirus (Die Partei), Michael Baumeister (Freie Wähler) und Hermann Bruns (Einzelbewerber) liegen bisher keine Antworten vor.
Frage 2: Was planen Sie zur Begrünung der Stadt und zur Entsiegelung von Flächen?
Antwort von Ulf Montanus (FDP)
Mehr Grün bedeutet mehr Lebensqualität in unserem Düsseldorf. Wir werden ein kommunales Förderprogramm für Dach- und Fassadenbegrünungen auflegen. Wir werden das „Schwammstadt-Konzept“ umsetzen, damit Regenwasser bei Starkregen vor Ort versickern kann. Konkret bedeutet das, versiegelte Flächen wie Schulhöfe oder Plätze wie den Graf-Adolf-Platz aufzubrechen und in grüne Oasen zu verwandeln, die zum Verweilen einladen. Bei Neupflanzungen setzen wir auf klimaresistente Baumarten, damit unsere geliebten Parks wie der Hofgarten, der Volksgarten oder der Südpark auch für künftige Generationen erhalten bleiben.
Antwort von Julia Marmulla (Linke)
Leider nehmen die unversiegelten Flächen in Düsseldorf weiterhin ab und auch das sogenannte Grünvolumen – also der Bewuchs durch Bäume und Sträucher – hat bereits eine kritische Grenze unterschritten. Kein Wunder, dass Düsseldorf regelmäßig Hitzerekorde bricht.
Einerseits muss sich die Stadt auf die Suche nach Flächen machen, die sie selbst entsiegeln oder in Zusammenarbeit mit Partnern entsiegeln kann. Dabei helfen auch kleine Flächen, die von engagierten Einwohner:innen identifiziert werden können. Diese brauchen allerdings einen konkreten Ansprechpartner bei der Stadt. Zudem wiederholen wir unsere Forderungen von vor fünf Jahren: Wenn jemand baut und versiegelt, muss die doppelte Fläche entsiegelt werden – entweder auf eigenem Grund und Boden oder innerhalb des Düsseldorfer Stadtgebietes in Kooperation mit der Stadt.
Zudem können wir uns keine weitere Versiegelung durchinvestorengetriebene Bauvorhaben für Büros und Hotels erlauben. Und auch öffentliche Parkplätze können grüne Oasen werden, die dann zu einem besseren Mikroklima beitragen.
Antwort von Berit Zalbertus (Tierschutz)
Ich möchte, dass Düsseldorf aufblüht – auf Dächern, an Fassaden und in unseren Gärten. Neben grünen Dächern, bepflanzten Rankgerüsten und entsiegelten Schulhöfen – wie es Paris vormacht – soll eine große Mitmach-Kampagne Bürgerinnen motivieren, ihre Zierrasen in blühende Wildwiesen zu verwandeln. Die Stadt gibt kostenfrei Blütensamen aus und ruft dazu auf: „Mach deinen Garten wilder!“ Schon eine Umstellung der Hälfte der Fläche spart Zeit (nur 1× Mähen pro Jahr!), schützt Igel und Insekten und macht Düsseldorf bunter. Wo heute graue Steinflächen sind, sollen Wildblumeninseln entstehen. Zusätzlich schaffen wir Mikro-Oasen im Stadtbild – mit entsiegelten Flächen, Schattenbänken an kühlen Orten, Brunnen und Sprühnebelanlagen im Sommer. So verwandeln wir Hitzeinseln in Orte zum Durchatmen – und jeder kann mithelfen.
Antwort von Lukas Fix (Klimaliste)
Großflächige Entsiegelung und Bepflanzung nach Pariser/Wiener Vorbild zur nachhaltigen Stadtkühlung. Entsiegelungsfonds für private Steingärten, konsequente Umsetzung des Steingärtenverbots. Gründach- und Fassadenprogramme, verpflichtende Begrünung bei städtischen Neubauten. Durchgängiger Grünzug Hofgarten-Südpark, naturnahe Rheinufer-Gestaltung. Parkplätze werden zu Pocket Parks, „Klimameile Königsallee“ als autofreie grüne Flaniermeile.
Antwort von Alexander Marten (Einzelbewerber)
Vorweg sollte vielleicht einmal festgehalten werden, dass Düsseldorf eine sehr grüne Stadt ist und wir uns sehr, sehr gut diesbezüglich sogar weltweit schlagen. Begrünung ist aber eine angenehme Sache, da sie nicht nur anschaulich ist, sondern auch viel Nutzen mit sich bringt. CO2 Umwandlung, Schatten, Abkühlung, etc. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Bürger hier die besten Vorschläge machen könnten, wo und wie eine für SIE sinnvolle Begrünung aussehen kann. Ab einer gewissen Teilnahmequote bzw. Bewertung, würden die Vorschläge in die entsprechenden Gremien und Ämter eingebracht werden mit Beteiligung der vorschlagenden Bürger.
Bei der Entsiegelung sieht es anders aus – hier darf nicht kopflos gehandelt werden, damit der tagtägliche Nutzen nicht abhandenkommt. Viele Parkstreifen können aber darauf überprüft werden, ob diese durch Rasengittersteine ersetzt werden können, um mehr Sickerflächen zu schaffen. Ebenso sollten modernen Technologien wie https://aquipor.com/products/ auf die Möglichkeit überprüft werden, um z.B. Gehwege zu Sickerflächen zu gestalten.
Antwort von Stephan Keller (CDU)
Ich setze mich klar für die Begrünung Düsseldorfs und die Entsiegelung von Flächen ein, um das Stadtklima und die Versickerung von Regenwasser zu verbessern. Daher werden fortlaufend geeignete öffentliche Flächen zur Entsiegelung identifiziert, um Artenvielfalt und Stadtgrün zu stärken. Mit dem Start des Entsiegelungswettbewerbs werden auch private Initiativen gefördert: Bürgerinnen und Bürger erhalten 25 Euro pro Quadratmeter entsiegelter Fläche – etwa in Gärten oder Innenhöfen – ab fünf Quadratmetern.
Mit dem Projekt „Stadtoasen für Düsseldorf“ plane ich bis 2030 50 Miniwälder, Piko-Parks oder Pocket-Parks – fünf in jedem Stadtbezirk. Die Pflanzung von 7.000 neuen Bäumen ergänzt die Stadtoasen. Der Ausbau von Dach- und Fassadenbegrünung sowie die Kampagne zur Entsiegelung privater Flächen sind weitere Maßnahmen, um Düsseldorf klimafest und begrünter zu machen.
Das Stadtbaum-Konzept möchte ich fortsetzen mit dem Ziel, jedes Jahr einen positiven Nettozuwachs neuer Bäume sicherzustellen.
Antwort von Clara Gerlach (Grüne)
Die Netto-Null-Versieglung ist mein grundsätzliches Ziel: die Fläche, die durch Bebauung neu versiegelt wird, muss an anderer Stelle mindestens entsiegelt werden. Gerade bei der Entwicklung der heutigen Brachflächen wird trotz der Bebauung am Ende eine große Entsiegelung erreicht werden.
In unseren Stadtvierteln gibt es viele Chancen, kleine Flächen zu entsiegeln, z. B. entlang von Straßen, auf Plätzen, an überdimensionierten Kreuzungen. Wir GRÜNE haben mit Sprühkreide schon auf solche Stellen aufmerksam gemacht. Als Oberbürgermeisterin will ich die Ideen der Bürger*innen sammeln und sie wie in anderen Städten in der Aktion #abpflastern entsiegeln und bepflanzen.
Zusätzlich müssen wir in die Höhe denken: Durch begrünte Dächer und Fassaden werden unsere Viertel kühler und schöner. Das Förderprogramm dazu will ich deutlich ausbauen und die Ansprache der Eigentümer*innen aktiv angehen.
Antwort von Fabian Zachel (SPD)
Um klug auf die Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren und damit die Lebensqualität in Düsseldorf zu erhalten, braucht es mehr Anstrengungen im Natur-, Umwelt- und Gewässerschutz. Dafür müssen und werden wir Bäume pflanzen, Flächen entsiegeln, Bäche und Flüsse renaturieren.
Klar ist: Die Stadt muss hier selbst stärker voran gehen. Für eine grünere Stadt hat sie an ihren eigenen Gebäuden, Fahrzeugen und auch bei der Entsiegelung ihrer Flächen noch einiges zu tun.
Von Claus Hennig Gahr (AfD), Dominique Mirus (Die Partei), Michael Baumeister (Freie Wähler) und Hermann Bruns (Einzelbewerber) liegen bisher keine Antworten vor.
Frage 3: Wie schützen Sie die Bevölkerung und insbesondere vulnerable Gruppen bei Hitze?
Antwort von Ulf Montanus (FDP)
In unserem „Dorf am Rhein“ achten wir aufeinander. Hitzeschutz ist für uns eine wichtige kommunale Vorsorgeaufgabe. Wir werden den Hitzeaktionsplan konsequent umsetzen. Konkret bedeutet das: Wir schaffen mehr Schattenplätze durch Bäume und Sonnensegel, installieren öffentliche Trinkbrunnen an belebten Orten wie dem Schadowplatz oder am Rheinufer und sorgen für „kühle Oasen“ in den Stadtteilen. Besonders wichtig ist die gezielte Unterstützung für Seniorinnen und Senioren, Familien und Menschen in Pflegeeinrichtungen, zum Beispiel durch ein Hitzetelefon oder Nachbarschaftshilfen, die von der Stadt koordiniert werden.
Antwort von Julia Marmulla (Linke)
Einrichtungen des Gesundheitswesens, wie Pflegeinrichtungen und Krankenhäuser, sowie Tagespflegeeinrichtungen, Kindergärten und Schulen brauchen Hitzeschutzkonzepte, die auf ihre spezifische Situation zugeschnitten sind. Diese beinhalten neben den präventiven Maßnahmen, Notfallmaßnahmen, Schulungen des Personals, der Lehrer*innen, Anpassung der Infrastruktur (Klimaanlagen, Ventilatoren…) und professionelle Kommunikation.
Beim Neubau von Gebäuden, wie z.B. bei der Tagespflege in Gerresheim, muss darauf geachtet werden, dass Hitzeschutzkonzepte in die Planung einfließen und umgesetzt werden. Dabei sollen Förderungen in Anspruch genommen werden.
Es ist ein Unding, dass die Verwaltung für Düsseldorf noch keinen Hitzeaktionsplan vorgelegt hat. Denn neben mehr Schaffung von kühleren Orten, ist auch eine Kommunikationskette wichtig, da viele Menschen zu Hause bleiben. Zum Beispiel könnte ein Hitzetelefon ein Teil der Kommunikationskette sein.
Zudem braucht es im Park und besonders auf Spielplätzen mehr Schatten. Es kann nicht sein, dass ein großer Spielplatz wie der auf dem Schillerplatz kein Sonnensegel bekommt, weil es eine diffuse Angst vor Vandalismus gibt. Mehr Trinkbrunnen und endlich auch Nebelduschen, nach dem gutem Beispiel von Wien, kosten zwar Wasser, aber können die Lebensqualität in der Großstadt bei Hitze deutlich verbessern.
Antwort von Berit Zalbertus (Tierschutz)
Ich möchte Düsseldorf fit für heiße Tage machen. Dafür will ich entsiegelte Flächen und begrünte Dächer mit kühlender Wirkung schaffen, wie Paris es vormacht. Zusätzlich sollen Mikro-Oasen entstehen: mit Schattenbänken an strategisch platzierten, kühlen Orten, bepflanzten Pergolen, offenen Brunnenanlagen und Wassersprühnebeln im Sommer. Besonders wichtig ist mir, dass wir öffentliche Trinkwasserbrunnen flächendeckend ausbauen – denn Zugang zu Wasser darf kein Luxus sein. In Schulen, Kitas und Pflegeeinrichtungen sollen Schattenplätze und Hitzeschutzkonzepte Standard werden. Parallel entwickeln wir einen konkreten Hitzeaktionsplan nach dem Vorbild von Mannheim – mit kühlen Rückzugsorten, gezielter Aufklärung und Schutzprogrammen für besonders gefährdete Gruppen. So machen wir Düsseldorf widerstandsfähig – und lebenswert für alle Generationen.
Antwort von Lukas Fix (Klimaliste)
Hitzeschutz-Action-Plan mit Kühlräumen-Netz, neuen Trinkbrunnen und Verschattungsoffensive. Warn-Apps für Risikogruppen, zusätzliche Schattenplätze und Wasserelemente in dicht bebauten Stadtteilen (Friedrichstadt, Oberbilk). Mobile Teams zur Unterstützung während Hitzewellen.
Antwort von Alexander Marten (Einzelbewerber)
Wenn wir über stark frequentierte Orte sprechen – da kann eine Stadt helfen. Im Innenstadtbereich könnte man an verschiedenen Stellen Microvernebelungsanlagen installieren, die die Temperatur nachhaltig senken. Ebenso sind Mooswände eine zu überlegende Alternative, um mehr Feuchtigkeit und Schatten an die entsprechenden Stellen zu bringen. Ferner sollten wir freie Wasserstellen, wie die Stadtwerke sie schon bei verschiedenen Veranstaltungen zur Verfügung stellt, im Stadtgebiet installieren: Fußgängerpassagen, Spielplätze, etc.
An weniger stark oder kaum frequentierten Orten: eine Stadt kann den Menschen nicht das Denken abnehmen. Wenn es heiß ist, muss man eben daran denken, wenn man z.B. spazieren gehen will/muss, dass man Wasser dabeihat und bestenfalls auch eine Kopfbedeckung, um sich zu schützen.
Antwort von Stephan Keller (CDU)
Mir liegt mir der Schutz der Bevölkerung – besonders vulnerabler Gruppen – bei Hitzeperioden besonders am Herzen. Es wurde in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich begonnen, unsere Stadt auf den Klimawandel vorzubereiten – wie mit dem Hitzeaktionsplan. Dazu gilt es, die mikroklimatischen Bedingungen in unseren Quartieren zu verbessern, Aufenthaltsqualität auch unter schwierigeren klimatischen Bedingungen zu sichern, das Konzept der „Schwammstadt“ voranzutreiben und mehr Grün- und Schattenflächen in unsere Stadt zu integrieren.
Bereits umgesetzt wurden Maßnahmen wie die Ausweitung der Begrünungsförderung für Dächer, Fassaden und Innenhöfe. Hinzu kommt ein wachsendes Netz an Trinkbrunnen (aktuell 25, geplant sind 18 weitere) und Brumisateure (Wasservernebler) bei Veranstaltungen. Öffentliche Gebäude werden begrünt, etwa das Berufskolleg Suitbertusstraße, für eine gesunde und lebenswerte Stadt, die atmet – auch in der heißen Sommerzeit.
Antwort von Clara Gerlach (Grüne)
Mein Ziel ist es, schnell zu akuten Problemen zu handeln und unsere Stadt langfristig so kühl wie möglich zu machen.
Entsiegelung, Begrünung und Durchlüftung sind die wichtigsten Maßnahmen für die Abkühlung unserer Viertel und für die Anpassung an Extremwetter in Folge der Klimakrise entscheidend – nicht nur bei Hitze, sondern auch bei Starkregen. Daher will ich die Entsiegelung von Flächen vorantreiben und setze mich für die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern und für die Begrünung von Fassaden und Dächern ein.
Gleichzeitig müssen wir die aktuelle Hilfe bei Extremwetterereignissen verbessern durch
- mehr „kühle Orte“, beispielsweise indem die Museen an heißen Tagen kostenlos öffnen,
- Verschattung von öffentlichen Flächen, beispielsweise mit Sonnensegeln,
- Wasserspender und Wasservernebler (sogenannte Brumisateure).
Antwort von Fabian Zachel (SPD)
Außerhalb der Innenstadt werde ich ein Programm zur Sanierung bzw. zur Umgestaltung der zentralen Plätze auflegen. Neben der Entsiegelung und Begrünung von öffentlichen Flächen braucht es beschattete Sitzmöglichkeiten und deutlich mehr fußläufig erreichbare Trinkbrunnen als heute.
Die zentralen Plätze und Hitze-Inseln der Stadt werden mit so genannten Brumisateuren ausgestattet, die im heißen Sommer mit Sprühnebel von Wasser für notwendige Abkühlung sorgen.
Aber auch in den Wohnungen braucht es mehr Schutz. Im Zuge des Dialogs zur kommunalen Wärmeplanung werden wir die Hitzeschutzmaßnahmen ausbauen und stärker fördern. Neben dem aktiven Hitzeschutz braucht es hierfür indirekte Maßnahmen wie eine bessere Dach- oder Innenhofbegrünung.
Von Claus Hennig Gahr (AfD), Dominique Mirus (Die Partei), Michael Baumeister (Freie Wähler) und Hermann Bruns (Einzelbewerber) liegen bisher keine Antworten vor.
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