Fieber-Traum von der Stadtverwaltung – wie Alexander Marten Oberbürgermeister werden will

Dass Alexander Marten die Dinge ein wenig anders angeht, zeigt sich schon beim Fototermin zu diesem Text. Der 50-Jährige posiert dafür in einem mit Flamingos bedruckten Anzug, seinem kleinen Kind um den Bauch geschnallt und einer schwarzen Knieorthese, die er seit einem Skiunfall im Dezember tragen muss. Es ist eine schier unmögliche Kombination, die wohl keine Partei im Wahlkampf so abgesegnet hätte. Braucht sie auch nicht, denn Marten muss all seine Stil-Entscheidungen nur vor sich selbst verantworten. Er tritt als Einzelkandidat bei der Düsseldorfer Oberbürgermeisterwahl an.
Insgesamt zwölf Kandidat:innen bewerben sich im September um das höchste Amt der Stadt. Zehn von ihnen werden dabei von einer Partei unterstützt, nur zwei versuchen es allein. „Ich bin keiner Farbe zuzuordnen“, sagt Marten über sich. Hochdienen, fremde Meinungen vertreten, nicht seine Sache. „Da nehme ich lieber alles selbst in die Hand.“ Die notwendigen Unterschriften für seine Kandidatur hat er in den vergangenen Wochen gesammelt, nun beginnt der Wahlkampf, für den er ausschließlich privates Geld investieren möchte.
Um verstehen, warum er das tut, muss man bei seinem Wohnort ansetzen. Marten wohnt in einem umgebauten Wirtschaftsgebäude auf dem Gelände des Schlossparks Eller. Das Schloss, dass er bei jedem Schritt aus der Haustür sofort erblickt, ist der Auslöser für seine Kandidatur. Für das Familienunternehmen eines Freundes wollte Marten es nämlich von der hundertprozentigen Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz übernehmen. Was folgte waren jahrelange Verhandlungen über Erbpacht, Pflichten und Genehmigungen. Die Interessenten waren mit der Bezirksvertretung, Ratsmitgliedern, Dezernenten und schließlich auch Oberbürgermeister Stephan Keller in Kontakt. Als es laut Marten schon mehrere konkrete Pächter für das Objekt gab, erhielt er eine Mail aus dem OB-Büro, die den Prozess beendete. „Wir haben einen nicht kleinen sechsstelligen Betrag in die ganze Sache gesteckt. Irgendwann heißt es dann: April, April. Wir machen’s doch nicht.“
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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