Ein Bild und seine peinliche Botschaft

Ein Foto, das wir veröffentlicht haben, verursachte Empörung. Darauf sind Politiker zu sehen, die sich buchstäblich nach vorn drängen und zwei Sportlerinnen im Rollstuhl verdecken. Wir stellen hier die kritischen Kommentare dazu vor – und ein besseres Bild. Eine Leserin hat es mit KI erzeugt.
Veröffentlicht am 25. November 2025
Gruppenbild mit Sportler*Innen – NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst und die Spitzen der beteiligten Städte stellen dem D
Dieses Foto entstand, als die Region Rhein-Ruhr ihre Olympia-Bewerbung vorstellte. Oberbürgermeister Stephan Keller, Ministerpräsident Hendrik Wüst und DOSB-Vorstand Volker Bouffier verdeckten einige Sportlerinnen und Sportler, unter anderem diejenigen, die im Rollstuhl sitzen. Das haben unsere Leserinnen in vielen Mails kritisiert. Foto: Imago

Eins vorab: Wir tragen die Verantwortung für die Verbreitung des Fotos, denn wir haben das Bild der Agentur Imago ausgesucht und veröffentlicht, weil wir eine Optik für unseren Bericht zur Olympia-Bewerbung Rhein-Ruhr brauchten. Das Bild schien passend: Man sieht vorne einen Judoka, dann Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Volker Bouffier, Vorstand des Deutschen Olympischen Sportbunds. Alle drei übrigens CDU-Politiker. Das Bild entstand im Mai dieses Jahres, als man verkündete, dass sich die Region Rhein-Ruhr für die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben möchte.

Schon bei der Bildauswahl hatte ich leise Zweifel. Mir fiel auf, dass man hinter den drei hochgewachsenen Männern, größtenteils verdeckt, zwei Frauen im Rollstuhl erkennen konnte. Offenbar Teilnehmerinnen der Paralympics. Sportlerinnen also, die trotz Einschränkung in ihrer Sportart enorme Leistungen erbringen. Sie nach hinten gerückt zu sehen, kaum noch erkennbar, verursachte mir Unbehagen. Doch ich ging diesem Gefühl nicht nach, womöglich weil ich es für übertrieben hielt.

So erschien dieses Foto bei VierNull. Erst am nächsten Tag wurde mir klar: Das war ein Fehler. Leider zu spät. Ich formulierte mein Bedauern und meinen nun geschärften Blick in dieser Newsletter-Einleitung. Prompt kamen zahlreiche Mails, in denen exakt das, was ich empfunden hatte, beschrieben wurde. Zweifel, Unbehagen, Zorn, Unverständnis, Empörung. Auffallend für mich: Die Nachrichten kamen durchweg von Frauen.

Die Kommentare

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Artikel einzeln kaufen (2 EUR)

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen


Lust auf weitere Geschichten?