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Flughafenbrand 1996: Viele überlebten durch kleine und große Wunder

In der neuen Folge des VierNull-Podcast „Kohle, Knast und Kaviar“ berichten wir über die Katastrophe am Airport Düsseldorf, durch die 17 Menschen starben. Es gab damals auch gute Nachrichten – von mutigen Rettern, Glückspilzen und merkwürdigen Zufällen.

Veröffentlicht am 8. Dezember 2023
Brandkatastrophe Flughafen Düsseldorf
11. April 1996: Der Flughafen brennt, über dem Terminal stehen dichte Qualmwolken. Im Gebäude konnte man damals die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Foto: Flughafen Düsseldorf

Was am 11. April 1996 geschieht, hätte vorher keiner für möglich gehalten. Der Flughafen, ein Gebäude – vermeintlich – nur aus Stahl und Beton, fängt Feuer. 17 Menschen sterben, darunter ein siebenjähriger Junge. Dramatische Szenen spielen sich ab, nicht alles wird bekannt. Aber einige besondere Ereignisse aus diesen Stunden habe ich seinerzeit gehört oder später erfahren.

In der neuen Folge des VierNull-Podcasts „Kohle, Knast und Kaviar“ beleuchten wir diese Katastrophe. Uns ist klar, dass dieser dramatische Brand nicht unbedingt zu unserem Titel passt. Es ging zwar am Ende auch um Geld, das man besser für einen guten Brandschutz ausgegeben hätte. Und einigen vermeintlich Verantwortlichen drohte zeitweise eine Gefängnisstrafe, wozu es aber nie kam. Verschiedene Gerichte verhandelten insgesamt 15 Jahre über den Fall.

16 Menschen ersticken unmittelbar bei der Katastrophe, einer stirbt einige Wochen später an den Folgen des Brands. Die Zahl der Todesopfer hätte leicht sehr viel höher sein können. Als der Brand nachmittags ausbricht, halten sich viele hundert, wahrscheinlich tausende Menschen in den betroffenen Teilen des Flughafens auf. Dass die weitaus meisten buchstäblich mit dem Schrecken oder einer Rauchgasvergiftung davonkommen, ist am Ende vor allem dem professionellen Einsatz der Feuerwehren zu verdanken.

Es gibt aber auch stille Helden, kleine oder große Wunder in diesem dramatischen Geschehen des 11. April 1996. Von ihnen möchte ich hier erzählen:

Der Taxifahrer Dieser Mann, dessen Name nicht bekannt wird, sieht Menschen im oberen Bereich des Terminals hinter den Fenstern stehen, ohne Chance, die Scheiben zerschlagen zu können. Er klettert auf das Vordach, lässt sich von einem Kollegen einen Wagenheber hochwerfen und zertrümmert damit das Glas. Viele Menschen gelangen so nach draußen und werden gerettet. Wie viele, weiß niemand.

Der Mann aus Dresden Er ist zu Gast in einer Lounge und will die Toilette benutzen. Als er zurückkommt, ist er allein. Alle anderen sind geflüchtet. Draußen sieht er eine schwarze Wand aus Rauch. Also handelt instinktiv richtig. Er geht zurück ins WC, dichtet die Ritzen der Tür mit nassem Papier ab – und ruft seine Sekretärin in Dresden an. Der erklärt er seine Lage, vor allem seinen Standort. Diese Frau alarmiert die Rettungskräfte in Düsseldorf und lotst die Feuerwehr zu ihrem Chef. Er wird gerettet.

Stockheim-Chef Detlev Gaedt Er ist Geschäftsführender Gesellschafter des Gastronomen Stockheim und hat am Flughafen sein Büro. Zum Zeitpunkt des Brands ist er bei einem Treffen mit dem damaligen Flughafen-Chef Hans-Joachim Peters und gerät danach mitten in die dramatischen Ereignisse. Überall trifft er auf herumirrende Frauen, Männer und Kinder. Weil er sich auskennt, kann er viele in sichere Bereiche, vor allem auf das Vordach des Terminals bringen. Dabei jedoch atmet er die hochgiftigen Dämpfe des Feuers ein. Acht Jahre später, 2004, erkrankt er an Lungenkrebs und stirbt 2005 – womöglich als Spätfolge seiner Rettungsaktionen.

Doro Pesch Die Düsseldorfer Rock-Musikerin kommt an diesem Tag aus New York zurück nach Hause. Exakt zu der Zeit, als der Brand sich gerade entwickelt, ist sie auf der Ankunftsebene unterwegs und ihr fällt ein leichter Brandgeruch auf. Später wird sie in einem Interview sagen, sie hätte ein komisches Gefühl gehabt und sei daher so schnell wie möglich weggegangen. Gerade noch rechtzeitig – kurz danach wäre sie mitten in der Katastrophe gewesen. Seitdem sieht sie diesen Tag wie einen zweiten Geburtstag.

Ein Düsseldorfer Geschäftsmann Er sollte eigentlich mit einem Flieger landen, dessen Passagiere ahnungslos in das Inferno laufen. Aber er verpasst die Maschine, ärgerte sich darüber, dass er später über Köln zurückfliegen muss – bis ihm klar wird, dass er wohl Riesenglück gehabt hat.

Die Podcast-Plattformen
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