Köln kopiert Düsseldorfs Monkey’s Island

2003 wurde die Affeninsel im Hafen berühmt, täglich relaxten dort die Gäste mit den Füßen im Sand. Ihr Gründer, Helge Achenbach, musste sie jedoch bald wieder schließen. Nachdem er wegen Betrugs verurteilt und pleite war, wurden die Namensrechte verkauft - in eine Stadt etwas südlich von Düsseldorf.
Veröffentlicht am 22. September 2023
MonkeyÕs Island Kšln
So sieht Monkey's Island in Köln aus. Drinnen gibt es viel Sand, Musik und Liegen. Foto: Andreas Endermann

Überraschend und doch merkwürdig vertraut ist dieser Anblick: Zu sehen ist ein roter hockender Affe mit langem Schwanz, der einen Trinkbecher hebt, darunter steht der Schriftzug Monkey’s Island. Das kennen zigtausend Menschen seit Anfang der 2000er Jahre. Damals, im Traumsommer 2003, eröffnete der Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach im Hafen eine Strandbar mit diesem Namen. Binnen weniger Tage war sie berühmt und täglich bevölkert mit Menschen, die mit Blick auf den Rhein, den Füßen im (angekarrten) Sand und einem Cocktail in der Hand relaxten.

Leider war es eine kurze Geschichte: Schon zwei Jahre später war Schluss, wo einst die Strandbar war, steht heute das Hyatt-Hotel. Auch der Rest war nicht erfreulich: Achenbach wurde wegen Betrugs zu Lasten des Aldi-Nord-Eigners Berthold Albrecht verurteilt, seine Restaurants unter dem Namen Monkey’s gingen pleite und verschwanden.

Aber nun tauchte die Marke wieder auf – in Köln. Dort, am Escher See, eröffnete eine Strandbar unter diesem Namen. Und sieht dem Düsseldorfer Vorbild ähnlich wie ein Zwilling dem anderen.

Der Hintergrund mit der Nutzung des Labels: Als Achenbach seinerzeit strafrechtlich belangt wurde, gab es parallel auch einen zivilrechtlichen Prozess zum Ausgleich des Schadens, den er nach Ansicht der Juristen angerichtet hatte – ein zweistelliger Millionenbetrag. Um diese Schuld zu bezahlen, verkaufte der Insolvenzverwalter sein Kunstlager, seine Autos, seine beiden Häuser in Düsseldorf – und die Namensrechte plus Logo von Monkey’s Island.

Der Käufer war offenbar ein Unternehmen aus Duisburg, die Rheinperle GmbH, die unter Geschäftsführer Marc Förste nun den Schriftzug und das Affenbild nutzt, allerdings auch unter Beach & Bay GmbH firmiert. Das Firmenkonstrukt betreibt den Beachclub namens Monkey’s Island in Köln, der das kopiert, was in Düsseldorf so erfolgreich war: eine Strandbar mit viel Sand, Bars und Liegen, auf denen man entspannt die Sonne genießen kann. Allerdings liegt das Ganze nicht am Rhein, sondern nördlich von Köln, nicht weit entfernt von Pulheim und Worringen. Die A57 führt in der Nähe vorbei. Es gibt Bali-Doppelliegen für 40 Euro und Einzelliegen für 15 Euro pro Tag. Wer will, kann für 3 Euro einen Sonnenschirm mieten.

Auf der Website macht man entsprechende Werbung: „Monkey’s Island liegt am Escher See in Köln und ist einer der schönsten Beachclubs Deutschlands. Sie können bei uns schwimmen, baden, sich mit köstlichen Spezialitäten verwöhnen lassen oder eine Party zum Sonnenuntergang genießen – alles, was nötig ist, für eine Erholung vom Alltag. Besuchen Sie uns und tauchen Sie in unsere Traumwelt ein.“ Die Flasche Champagner ist für 180 Euro zu haben, jeder Cocktail für 12.

Ob der Affe in Köln allerdings auf Dauer bleiben kann, scheint im Augenblick nicht sicher. Denn es gab bereits Ärger mit der Stadt Köln wegen nicht genehmigter Bauten und das Areal wurde geschlossen. Von der Behörde kam zu einem dort angebrachten Verbotsschild diese Aussage: „Das Bauaufsichtsamt musste das Schild dort anbringen, da im Laufe des April 2023 dort Bauarbeiten zur Errichtung diverser neuer Aufbauten festgestellt wurden, für die die notwendige Baugenehmigung nicht vorlag – und auch bis heute nicht vorliegt.“ Die Untersagung zum Betreten des Freizeitareals gelte nun erstmal „bis auf Weiteres“.

Von den möglicherweise Verantwortlichen des Clubs Näheres zu erfahren, war nicht möglich: Eine angegebene Telefonnummer wurde als „nicht vergeben“ zurückgewiesen. Bei einer anderen lief ein Band mit dem Hinweis, der Teilnehmer sei nicht zu sprechen, man werde aber per SMS informiert, wenn er wieder verfügbar sei. Bei der dritten ging auch nach dem zehnten Piepen keiner ran. Eine E-Mail mit der Bitte um Rückruf blieb ohne Antwort.

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