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Mörsenbroicher Ei

Mörsenbroicher Ei

Es gibt Begriffe, die fallen in der NRW-Landeshauptstadt immer wieder, aber viele wissen nicht, was damit gemeint ist – zum Beispiel weil sie zugezogen oder schlicht zu jung sind. Wir erklären diese Begriffe in unserem Lexikon und sind sicher, dass auch gebürtige Düsseldorferinnen und Düsseldorfer dabei einiges lernen. In diesem Artikel geht es um das Mörsenbroicher Ei.

Neue, mit der Region noch nicht so vertraute Radiomoderatoren erkennt man immer daran, wie sie in den Staunachrichten mit dem „Mörsenbroicher Ei“ umgehen. Schon häufig habe ich ein sekundenlanges Stocken gehört. Kein Wunder: Ein Ei, das in den Verkehrsmeldungen auftaucht? Anfangs glauben sie noch an ein Versehen, aber das legt sich schnell. Schon nach wenigen Tagen geht es ihnen flüssig über die Lippen, weil sie es nämlich oft aussprechen müssen. Womit klar ist: Das Mörsenbroicher Ei ist ein Verkehrsknotenpunkt, an dem es selten flüssig läuft.

Das ist kein Wunder, denn dort treffen gleich eine ganze Reihe von Straßen aufeinander, kreuzen einander, beginnen oder enden dort:

  • Brehmstraße
  • Heinrichstraße
  • Sankt-Franziskus-Straße
  • Grashofstraße und
  • die Münsterstraße.

Hinzu gezählt werden können noch, auch wenn sie nicht direkt den Knoten tangieren, der Mörsenbroicher Weg und B1 / A52 Nördlicher Zubringer

Schon allein diese Aufzählung macht klar, welche Menge an Verkehr sich dort bewegt. Der Punkt ist in Düsseldorf der am stärksten befahrene. Manche Experten sehen die Kreuzung NRW- oder sogar deutschlandweit an der Spitze. Pendler werden das bestätigen. In meinem näheren Umfeld gab es jemanden, der über viele Jahre dort täglich entlanggefahren ist. Er kam aus Essen. Weil er dort wohnen bleiben und auf keinen Fall nach Düsseldorf nahe zum Job ziehen wollte, verbrachte er einen erheblichen Teil seiner Lebenszeit im Stau vor dem Mörsenbroicher Ei.

Aber woher kommt nun der Name? Offiziell, man glaubt es kaum, gibt es ihn nicht. Er ist in keinem Kataster notiert, es gibt dort keine Flur- oder Gemarkungsbezeichnung namens Ei. Auch eine Ableitung aus alten Sprachen oder Dialekten ist nicht vorhanden. Der Grund, das Gebilde Ei zu nennen, ist viel simpler: In den 1950er Jahren, als offenbar erste Anzeichen für eine wachsende Verkehrsbelastung an dieser Stelle auftauchten, gab es Überlegungen, diesen Straßen-Wirrwarr in Form einer Hochbrücke zu entlasten, den Verkehr also auf zwei Ebenen und damit schneller fließen zu lassen. Diese Konstruktion hätte die Form eines Ovals gehabt. Oval = ei-förmig – und schon war der Name da. Obwohl diese Überführung nie gebaut worden ist, hat sich der Name gehalten. Jedenfalls im Volksmund. Und in den Verkehrsnachrichten. (Text: Hans Onkelbach, Foto: Andreas Endermann)

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