+ Dresscode: Hauptsache sauber + Der bezeichnende Rücktritt von Friedrich Joussen +

Donnerstag, 04. September 2025

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Guten Morgen ,

„Er ging davon aus, dass ihre Vorstellung von Abendgarderobe, genau wie seine, darin bestand, etwas Sauberes anzuziehen.” Das habe ich aus einem Buch von Nell Zink, das ich gerade lese. Der Satz erinnert mich daran, dass ich in ein paar Tagen zu einer schicken Restauranteröffnung eingeladen bin, abends im 16. Stock des Innside-Hotels im Medienhafen. Gerne würde ich zusagen. Blöderweise beging ich den Fehler, die komplette Einladung zu lesen, also auch das, was ganz unten steht, den Dresscode: „Dress to turn heads”.

Seit ich mich selbstständig anziehen kann, bereitet mir das Anziehen gewisse Schwierigkeiten. Nicht im technischen Sinn – ich weiß, wie man ein Hemd zuknöpft oder in eine Hose schlüpft. Sondern in dem Sinn, dass ich praktisch nie das Gefühl habe, die Sachen anzuhaben, die ich anhaben müsste, um als der zu erscheinen, der ich bin. Drücke ich mich verständlich aus? Ich verstehe es ja selbst kaum.

Während des Studiums machte ich ein Praktikum bei einer großen Tageszeitung in Frankfurt. Ich war darauf eingestellt, viel zu arbeiten und vor lauter Nachdenken ständig Kopfschmerzen zu haben. Das traf auch beides ein. Worauf ich nicht eingestellt war, das waren die förmlichen Abendtermine, zu denen ich abkommandiert wurde und für die ich keinerlei Klamotten besaß.

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Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.