Montag, 14. Juli 2025
 

+ Neues Wort gelernt: After-Wedding-Depression + Rheinbahn baut ihre Führungs-Crew um + Iron Maiden kickt im Paul-Janes-Stadion +

 
  
Guten Morgen ,

aufgrund vieler Kontakte in alle möglichen Gruppen erlebe ich seit einiger Zeit ein Phänomen, das mich verblüfft. Ich schaue drauf in einem Mix aus Alters-Milde, Sarkas- oder Zynismus und nenne es mal Hochzeits-Tourismus. Nach völlig aus dem budgetmäßigen Ruder laufenden Kindergeburtstagen und opulenten Abi-Feiern muss nun der Tag der Eheschließung offenbar bei einigen Menschen zu einem gigantischen Event mutieren.

Die Planung beginnt bisweilen ein bis manchmal zwei Jahre vorher. Zuerst wird ein Ort ausgeguckt. Damit ist keineswegs ein uriges Wellness-Hotel im Sauerland gemeint, sondern der Blick geht weit weg. Sehr weit. Madrid, Süd-Frankreich, Toskana – allseits beliebt. Ist der Bekanntenkreis international (was in Zeiten häufiger Auslandsaufenthalte etlicher junger Leute nicht selten ist), dann kann der von allen am leichtesten zu erreichende Punkt auch Hawaii, Las Vegas oder Bali sein.
 
Wie auch immer: Das zu organisieren kostet außer Geld vor allem Zeit und Engagement. In der Regel nehmen die Frauen es in die Hand, und sie machen das gründlich. Wo wird wie gefeiert? Wer kommt zu den jeweiligen Junggesellenabschieden, welche Location ist zu buchen, wer sorgt für die Musik, wer catert, wer übernimmt Shuttle-Dienste? Hotels werden kontaktiert, Zimmerkontingente sind zu blocken. Gästelisten zu erstellen, inklusive – kein Scherz – Wartelisten. Auf denen stehen alle, die nicht zur ersten Wahl gehören und dann nachrücken, falls weiter oben einer den Termin dann doch nicht halten kann. Neulich habe ich das im näheren Umfeld erlebt. Das wurde offen kommuniziert, keiner hatte ein Problem damit. Für mich schwer vorstellbar: Ich darf nur kommen, wenn jemand anders keine Lust hat? Wow!

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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