Mittwoch, 09. Juli 2025
 

+ Wie mich Düsseldorf hispanisiert hat + Pro und Contra zum Opern-Bürgerentscheid + Die fünf Freispiele der Fortuna +

 
  
Guten Morgen ,

ich war am Samstag auf einer Hochzeit. Mit Mitte 30 hat sich dabei langsam eine gewisse Routine eingestellt. Vor Ort widme ich mich nun schon mit den ersten Blicken den wichtigsten Fragen des Abends. Was gibt es zu essen? Was zu trinken? Existiert eine Sitzordnung und wenn ja, was hat sich das Brautpaar dabei gedacht? So weit, so routiniert. Diesmal musste ich mich jedoch mit einem Defizit auseinandersetzen, das ich erst vor einigen Jahren als solches bei mir erkannte und das mich von großen Teilen der Hochzeitsgesellschaft trennte. Ich spreche kein Spanisch.

Bis ich nach Düsseldorf zog, spielte die Sprache in meinem Leben überhaupt keine Rolle. An meiner Schule, an der ich mich immerhin durch vier Fremdsprachen kämpfte, wurde Spanisch nicht einmal angeboten. Meine wenigen Spanien-Urlaube beschränkten sich auf Hotelressorts als Kind und Mallorca als Mitglied einer Trinkgemeinschaft. Ansonsten fuhr ich, sobald ich meine Reisen selbst planen konnte, eh lieber nach Norden oder Osten. Heute denke ich, das war vielleicht ein Fehler. Aber wie hätte ich ahnen können, dass auch ohne Süden-Drang mein Umfeld irgendwann derart hispanophon sein würde.

Alles fing vor ein paar Jahren an, nach der Corona-Pandemie und meinem Wechsel in eine Redaktion, in der die Arbeitszeitgesetzgebung noch nicht durch Ressortleiter-Beschluss außer Kraft gesetzt worden war. Mit der gewonnenen Zeit meldete ich mich in einem sportartuntypisch unprätentiösen Tennisverein an und traf dort auf einen Verkehrspiloten aus Spanien und einen Argentinier, die ebenso wie mich der Zufall nach Düsseldorf geführt hatte. Englisch, Spanisch und Deutsch sind seitdem bei uns gleichberechtigte Trainingssprachen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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