Mittwoch, 18. Juni 2025
 
+ Subjektive Sicherheit in der Altstadt + Burger ohne Schnickschnack + Guns N‘ Roses in der Arena +
 
  
Guten Morgen ,

eigentlich wollte ich am Freitagabend nur schnell zur Ratinger Straße. Eine Band schauen, ein Bier trinken und dann wieder nach Hause. Stattdessen fuhr mich die Rolltreppe hoch zur Altstadt direkt in einen Hochsicherheitsbereich. Zu allen Seiten Gitter, Flatterband und Polizei. Wer durchwollte, musste erst warten, bis er endlich abgetastet werden durfte. Die Hände noch an meinen Hosentaschen sagte der für mich auserkorene Polizist: „Das ist ja sicher auch in Ihrem Interesse.“

Knapp 9000 Personen wurden an diesem Abend von mehreren Dutzend Polizist:innen kontrolliert. Es ging wohl um Abschreckung und Präsenz. Für die Behörden, die ein Zeichen für die Waffenverbotszone und gegen die gelegentlich mit Messern ausgetragenen Konflikte in der Altstadt setzen wollten und für NRW-Innenminister Herbert Reul, der wenig mehr liebt als die öffentlich inszenierte Sicherheitsshow. Der Ertrag solcher Großevents ist meist überschaubar, so auch dieses Mal. Zwei Pfeffersprays und 15 Messer wurden laut Polizei sichergestellt, meist solche im Schweizer Taschenformat, wie sie auch mein Großvater stets bei sich trug.

Ob ein solcher Massenkontrollabend zu einer Veränderung beiträgt, ist zumindest fraglich. Gleiches gilt generell für Waffenverbotszonen, wie es sie seit 2021 auch in der Düsseldorfer Altstadt gibt. Wie eine ARD-Recherche aus dem vergangenen Jahr zeigt, ist der Effekt ihrer deutschlandweiten Schwesterprojekte meistens kaum messbar. Der Vorteil: Das sogenannte Sicherheitsgefühl wird gestärkt. Der Nachteil: Die Polizei gerät nicht selten unter den Vorwurf des Racial Profiling, rein von Äußerlichkeiten geleiteten Kontrollen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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