|
|
Guten Morgen ,
hoffentlich finden Sie es spannend, wenn ich hier darlege, warum ich es überhaupt nicht spannend findet, wenn das Wort spannend regelrecht inflationär, also höchst un-spannend verwendet wird. Spannend fand ich als Zwölfjähriger (was mir heute mehr denn je peinlich ist) Karl-May-Filme mit den beiden Kostümständern Pierre Brice und Lex Barker. Auch die Edgar-Wallace-Machwerke ließen mich damals nicht zuletzt wegen des Vorzeige-Irren Klaus Kinski schaudern. Heute muss es schon ein Anthony Hopkins als Hannibal Lecter sein, wenn ich gebannt zuschaue und einen Film wirklich – ja: spannend finde.
Doch irgendwie ist die Bedeutung des Wortes in die Beliebigkeit abgerutscht. Keine Ahnung, warum. Erzähle ich jemanden von VierNull, höre ich immer wieder das Wort: Das ist aber spannend, was ihr da macht. Gemeint ist natürlich interessant, ungewöhnlich, neu, erstaunlich und, nun ja, oft auch spannend. Jedenfalls für uns, die Menschen, die dahinter stecken. Macht irgendwo ein Restaurant neu auf, ist das spannend, und die Speisekarte sowieso. Architektur, Verkehrskonzepte – alles scheint auf einmal spannend.
Klar, die Leute meinen natürlich etwas ganz anders, aber mangels aktivem Wortschatz fällt ihnen keine treffendere Beschreibung ein, wie zum Beispiel faszinierend, befremdlich, erfreulich, ungewöhnlich, erstaunlich, verblüffend, beeindruckend, meinetwegen auch neu oder innovativ. Originell geht auch, ebenso wie kreativ oder visionär. Nicht selten passt mutig.
|
|
|
|