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Guten Morgen ,
als ich Jiny Lan, die in Düsseldorf lebende Künstlerin, das erste Mal traf, war ich ziemlich hin und weg. Wir begegneten uns bei der Messe "Art Düsseldorf", und Jiny war so bunt und schrill und außergewöhnlich angezogen, dass ich dachte: Wow. Solche Sachen tragen sonst nur Raumfahrerinnen in Comics. Ich habe eine tiefe Sehnsucht nach oberflächlichem Leben – extravagante Anziehsachen ziehen mich magisch an, aber nur bei anderen; ich selbst könnte jeden Tag das gleiche tragen.
Neulich traf ich sie nach langer Zeit wieder, und siehe da: Sie war verrückter denn je gekleidet. Zwei Brillen auf der Nase und am Körper viele kleine bunte Taschen. Als ich sie fragte, was da alles drin sei, erwiderte sie: „Alles.” Sie lachte. „Wenn mich jemand fragt, ob ich mitkomme nach Aserbaidschan, kann ich direkt los.”
Die Zeiten für Kunst und Kultur sind nicht gerade rosig (falls sie es jemals waren). Neulich bat mich eine Künstlerin, einen Text über ihr Werk zu schreiben. Als das Gespräch auf das Honorarthema kam, setzte sie ein Lächeln auf und fragte, ob ich meine Leistung im Rahmen einer Kunstpatenschaft erbringen könne. Sprich für lau. So sei sie an ihre Website gekommen. Kunstpatenschaft – den Begriff kannte ich nicht – bedeutet: Menschen, die Kunst wichtig finden, arbeiten ehrenamtlich für Künstler:innen, die knapp bei Kasse sind, was für die meisten von ihnen zutreffen dürfte. Leider musste ich ablehnen, denn ich habe im Kreis Neuss bereits ein kleines Museum an der Backe, für dessen Erhalt ich mich ehrenamtlich engagiere, bin also schon, ohne dass ich es wusste, Kunstpate. Und mehr als eine Patenschaft – sorry, auch ich muss irgendwie den Kühlschrank gefüllt kriegen.
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