Montag, 17. Februar 2025
 
+ Namen notieren ist Teil einer bösen Botschaft + Ex-Oberbürgermeister Thomas Geisel: Ehe zu Ende + Letzte Folge von "Deine Stimme, Deine Themen" +
 
  
Guten Morgen ,

es klingt nach einer Lappalie. Dennoch hat es mich unangenehm berührt, als ich davon hörte. Weil es mir bekannt vorkam.

Es geht um das Verhalten von AfD-Ratsmitglied Wolf-Rüdiger Jörres. Als das Gremium in seiner jüngsten Sitzung darüber abstimmte, die Bezahlkarte für Flüchtlinge nicht einzuführen, hat er namentliche Abstimmung beantragt. Dann schrieb er die Namen der Ratsmitglieder auf eine Liste, die für den Antrag stimmten, also gegen die Einführung der Bezahlkarte. Sorgsam und untereinander.

Warum tat er das? Sich diese Namen zu notieren ist überflüssig. Es gibt ein Protokoll und man kann sich die Video-Aufzeichnung ansehen. Die Sorge, etwas zu vergessen, kann also nicht der Sinn des Führens dieser Liste gewesen sein. Nein, der Grund ist ein anderer, ein sehr subtiler. Mit dem Auflisten – nicht plakativ, aber bewusst sichtbar – sendet man eine Botschaft aus. Und zwar diese: Wir haben Dich im Blick, wir wissen und notieren, was Du tust. Das ist keine direkte Drohung, aber eine indirekte, nämlich die einer späteren möglichen Reaktion.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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