Guten Morgen ,

gibt es hier noch andere, denen es unangenehm auffällt, wenn bei TV-Übertragungen aus dem Bundestag auf den Sitzen der Parteien überall aufs Handy starrende Menschen zu sehen sind? Angestrengt oder sichtlich gelangweilt lesen sie, tippen sie oder daddeln mit beiden Daumen rum – so, als seien sie allein auf der Welt und säßen nicht im Parlament der Bundesrepublik Deutschland.

Ich kann ja verstehen, auf langen Bahnreisen oder langweiligen Konferenzen mal kurz die Mails zu checken. Aber während einer Debatte, bei der es vermutlich um mehr geht als die nächste Runde Freibier in einer Jahreshauptversammlung des Kegel-Clubs „Stief dropp“, wirkt das unangemessen. Dass der Kanzler häufig mit schlechtem Beispiel vorangeht, macht das Ganze nicht besser. Sein Telefon scheint wie mit der Hand verwachsen und man fragt sich, ob da gerade seine Frau oder Oskar Lafontaine anruft. An seinem Gesicht erkennt man es nicht.

Ist ein solches Verhalten Desinteresse an dem, was da gerade am Rednerpult gesagt wird? Oder will man bewusst demonstrieren, was man von der Rede hält – nämlich nichts?