Donnerstag, 06. Februar 2025
 
+ Der Weg zum ersten Tattoo. Und zum zweiten + Stadtrat: Schwung durch wechselnde Mehrheiten + Gastrotipp: Funky Ramen +
 
  
Guten Morgen ,

als ich kürzlich die Netflix-Miniserie über den britischen Fußballer David Beckham guckte, staunte ich, wie sympathisch der Kerl wirkt. Außerdem konnte ich es kaum fassen, dass Beckham (im Mai wird er 50) flächendeckend tätowiert ist. Am Hals lückenlos bis hinauf zum Kinn und zu den Ohren, an den Händen ebenso lückenlos bis zu den Fingerspitzen, und der Rest des Körpers ist wahrscheinlich ebenfalls komplett bemalt.

Mir ist es ein Rätsel, wie man sich tätowieren lassen kann. Am wenigsten verstehe ich es bei mir selbst. Die Lust daran muss lange Zeit in mir drin geschlummert haben. Und dann saß eines Tages Kathrin, eine Nachbarin, bei uns im Wohnzimmer. Sie hatte gerade eine Operation samt Chemotherapie hinter sich, befand sich in psychotherapeutischer Behandlung und war fixiert auf Sätze – Lebensweisheiten –, an denen sie sich festklammern, die ihr Mut spenden konnten. Eine dieser Wahrheiten lautete: „When nothing is sure, everything is possible”. Ich sagte, der Satz sei so gut, sie könnte ihn sich tätowieren lassen. Was sie natürlich nicht hat. Aber ich tat es – der Satz war mein erstes Tattoo.

Jeder fünfte Mensch in Deutschland soll inzwischen tätowiert sein, manche Statistiken sprechen von jedem vierten. Früher trugen nur halb- oder vollkriminelle Leute ein Tattoo. Heute ist die Anrüchigkeit verflogen, vom Mainstream einkassiert. Glaubt man Medienberichten, vereinbaren neuerdings immer mehr ältere Menschen, Altersklasse 50 plus, Termine, um Tinte unter die Haut zu bekommen. Neulich bei einer Vernissage im NRW-Forum im Ehrenhof konnte man sich in der ersten Etage Gratis-Tattoos stechen lassen – die Schlange war riesig. Der Tätowierer dürfte tags darauf Muskelkater in der Hand gehabt haben.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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