Mittwoch, 20. November 2024
 
+ Mein letzter Moderner-Fußball-Versuch + Zwei Düsseldorfer Zahnärzte und ihr Lehrling aus Vietnam + Die Bilder zu den "Geschichten des Jahres" +
 
  
Guten Morgen ,

am Montagabend stand ich vor einer Mehrzweckhalle in Reisholz. Hinter mir dröhnten aus den Boxen eines werbebedruckten Autos Hip-Hop-Beats. Ein leichter Marihuana-Duft lag in der Luft. Ich sah größere Gruppen vorwiegend männlicher Jugendlicher, aber auch junge Pärchen und Familien mit kleinen Kindern an mir vorbei zum Eingang des Castello gehen. Hier sollte an diesem Abend der zwölfte Spieltag der Icon League stattfinden, einer Hallenfußballliga – mitgegründet vom erfolgreichsten deutschen Fußballer aller Zeiten: Toni Kroos.

Im Frühjahr hatte ich mit einem ähnlichen Format, der Baller League im Düsseldorfer Dome schonmal einen überlangen und nur in wenigen Momenten unterhaltsamen Abend erlebt. Da ich hin und wieder lernresistent bin und ein Freund gefragt hatte, gebe ich dem Prinzip moderner Fußball im Castello eine zweite Chance. Das Konzept ist ähnlich, vielleicht nur ein bisschen weniger überdreht. Amateurfußballer und halb-bekannte Ex-Profis spielen in Teams zusammen, die von mehr oder weniger berühmten Menschen betreut werden. Zu den berühmteren gehören Spieler und Ex-Spieler wie David Alaba, Franck Ribery und Rapper wie Ski Aggu oder Finch.

Anwesend sind an diesem Vorrunden-Spieltag allenfalls ein paar weniger Berühmte und auch in den Mannschaften spielen vor allem solche Fußballer, die sonst in den Oberligen der Region unterwegs sind. Während unten auf dem Kunstrasen zunächst mittelmäßiger Hallenfußball geboten wird, läuft weiterhin deutscher Hip-Hop in Dauerschleife. Vor jedem Spiel finden sich kleine Fanclubs der jeweiligen Teams in der Halle ein und verdrängen andere Zuschauer von ihren Plätzen. Manchmal sorgen die für gute Stimmung, manchmal erinnern sie auch an diejenigen, die im nordkoreanischen Klatsch-Casting aussortiert worden wären. Eine Sechsergruppe wird nach jedem Tor ihrer Mannschaft vom einzig aufmerksamen in ihrer Runde erinnert, doch aufzustehen und die Fahnen zu schwenken.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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