Donnerstag, 07. November 2024
 
+ Vielleicht ein großer Wurf im Radverkehr + OB-Rennen erstmals ein echter Dreikampf + Jüngster Gast bei den "Geschichten des Jahres"
 
  
Guten Morgen ,

Weder der Zeitpunkt noch das Wetter sprechen für einen großen Moment, der heutige Tag könnte es in der Rückschau dennoch sein. An diesem 7. November und voraussichtlich bei wolkenverhangenen sieben Grad starten in der Nähe des Landtags die Arbeiten für die Radleitroute 1. Radleitrouten sind lange, durchgehende Strecken. Die Nummer eins reicht von der Arena bis zum Südring, Nummer zwei entsteht zwischen der Stadtgrenze zu Meerbusch und Gerresheim. Weitere Leitrouten sollen in den kommenden Jahren geplant und umgesetzt werden.

Das würde die bisher höchst dürftige Bilanz im Radverkehr verändern. In den rund vier Jahren seit Amtsantritt von Oberbürgermeister Stephan Keller sowie Zusammenschluss von CDU und Grünen sind nur wenige Kilometer neugebaut und einige weitere saniert worden. Eine Liste für die nächsten Bau-Vorhaben kursiert seit vielen Monaten bei den Fachleuten, wird die Öffentlichkeit aber bestenfalls kurz vor Jahresende erreichen. Deshalb bin ich in meinem Optimismus zurückhaltend. Aber es besteht auf jeden Fall die Chance, dass eine neue Zeit im Radwegebau beginnt. Dafür sprechen die folgenden Punkte:
  1. Die Bauarbeiten für die erste Route betreffen zunächst den Abschnitt zwischen Landtag und Südring. Dort kann man leicht etwas verbessern. Erfolge werden schnell sichtbar und führen idealerweise zu positiven Rückmeldungen bei den Radfahrenden, die dann die weiteren Arbeiten erleichtern.
  2. Zuständig für das Projekt ist nicht das Verkehrsamt, sondern die städtische Tochter IPM. Diese hat in den vergangenen Jahren im Schulbau gezeigt, wie man jenseits der Ämterstruktur schneller vorankommt. Schulbau ist insofern leichter, als er auf städtischen Grundstücken stattfindet und nicht wie der Radwegebau im öffentlichen Raum. Die IPM scheint aber schmerzhafte Anfangslektionen wie diese hinter sich zu haben und könnte nun in ihrem üblichen Tempo die erhofften Fortschritte erreichen.
Ein Aspekt stellt hingegen in Frage, ob das Ganze ein großer Wurf wird. Die Knackpunkte auf den Strecken bleiben nämlich zunächst außen vor. Auf Route 1 ist das die Cecilienallee. Dort müssten nach der ursprünglichen Planung jede Menge Parkplätze wegfallen, um einen idealen Weg zu bauen. Dieses Thema scheint der Oberbürgermeister aber vor der Kommunalwahl im September 2025 mit Rücksicht auf potentielle Wähler:innen nicht mehr anpacken zu wollen.

Route 2 muss in irgendeiner Form am Hofgarten vorbeigeführt werden. Am leichtesten ginge dies in der Theorie über die Maximilian-Weyhe-Allee. Aber es gibt noch keine mehrheitsfähige Idee, wie dies geschehen könnte. Es ist deshalb leider möglich, dass Radfahrende sich dort das ganze Jahr fühlen, als sei der 7. November.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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