Dienstag, 06. August 2024
|
|
|
|
|
|
|
|
|
+ VierNull ist beim Büdchentag dabei + Die Bestatterin und ihre ungewöhnlichen Schaufenster + Empfehlung: Graphic Novel über Düsseldorfer Familiengeschichte +
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Guten Morgen ,
unser Redaktionskiosk öffnet zwar nur alle sechs bis acht Wochen, aber die Abende im Innenhof an der Nordstraße sind so nett, dass wir auch dieses Jahr beim großen Düsseldorfer Büdchentag dabei sein dürfen. Am 24. August werden wir von 15 bis 22 Uhr Programm machen und laden Sie alle ganz herzlich dazu ein.
Journalismus: Wir haben in diesem Jahr einige Geschichten veröffentlicht, die für besonders viel Gesprächsstoff gesorgt haben. Dazu zählen „Mein Bekannter, der Neo-Nazi“ und „Über 100.000 Euro als Ratsmitglied verdient“. Hans Onkelbach und ich werden einander zu diesen Texten interviewen, über die Entstehung und die Recherchen sprechen. Wie war es für Hans, als er erfuhr, dass Gernot Mörig der Planer hinter dem Geheimtreffen von Rechtsextremen in Potsdam war? Er hatte den früheren Zahnarzt aus Düsseldorf in Salzburg kennengelernt und anschließend getroffen. Danach werde ich Hans fragen. Anschließend hört er nach, wie und wo ich die Informationen über die Einkünfte der Mitglieder des Stadtrats ermittelt habe.
True crime live: Wir sind im Spätsommer und im Herbst wieder auf mehreren Bühnen dieser Stadt zu Gast: am 9. September bei „True crime on the beach“ im Treibgut, am 10. Oktober bei Frankenheim und am 29. Oktober im Kommödchen. Einen Eindruck von unseren Kriminalfällen und der Art, wie mein Kollege Hans sie erzählt, gibt es deshalb auch live am Büdchentag.
Essen und Trinken: Wie im vergangenen Jahr wird es am Eingang zum Hof eine große Uerige-Theke geben, an der unsere Gäste mit Kaltgetränken versorgt werden. Da damals einige Besucher:innen gefragt haben, ob wir auch etwas zu essen anbieten, haben wir den Düsseldorfs Maultaschenexperten Nummer eins eingeladen. Fridl Querling wird handgemachte Maultaschen (mit Fleisch und vegetarisch) frisch anbraten und servieren. Einen Teil seiner Einnahmen spendet er für Ärzte ohne Grenzen.
Musik: Jack Devaney stammt aus England, ist der Liebe wegen nach Düsseldorf gekommen und geblieben, als die Liebe endete. Der Mann kann also vom Leben erzählen beziehungsweise singen – und wird dies mit gleich drei Auftritten bei uns im Hof machen. Dieses Video zeigt bestens, was der Indie-Folk- und -Rock-Sänger spielen wird. Am späteren Abend übernimmt dann Mr. Q., einst Chef und DJ des „Q-Stall“ in der Altstadt, und legt seine Lieblingsplatten auf.
Das sind jede Menge guter Gründe, sich den 24. August, schon mal in den Kalender zu schreiben. Wir erinnern dann nur vorsichtshalber hier im Newsletter nochmal an den Termin.
Danke, dass Sie VierNull lesen
Ihr Christian Herrendorf
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Meine Kollegin Pamela Broszat ist in der evangelischen Gemeinde in Gerresheim aktiv und kommt auf ihren Wegen durch den Stadtteil immer wieder am Schaufenster des Beerdigungsunternehmens Vogt und Kamp vorbei. Das fasziniert sie, weil dort Motive und Themen zu sehen sind, die vermeintlich nichts mit dem Tod zu tun haben. Auch andere Bestatter machen so etwas, zum Beispiel Salm in der Altstadt.
Da wir Pamelas Begeisterung teilten, ist sie den Fragen nachgegangen, warum die Firmen das machen. In unserer Geschichte des Tages lernen wir Sabine Kamp kennen, die diese Deko gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwestern erfindet. Dabei spielt auch die Modell-Eisenbahn des Großvaters eine Rolle.
|
|
|
|
|
|
|
Einblick: Großem Kunst-am-Bau-Werk droht der Abriss
Die Süddeutsche Zeitung spricht von einem „F-Wort an die Kunst“, das Magazin Monopol fürchtet das „Ende eines Baudenkmals“ – Kultur-Autor:innen in dieser Republik haben gerade offensichtlich ein Düsseldorfer Lieblingsthema. Es geht um das Audimax auf dem früheren Gelände der Fachhochschule in Golzheim. Dort saß einst die Ingenieurschule für Maschinenwesen, die Fassade des Gebäudes gestaltete 1969 der Maler Günter Fruhtrunk. Der Münchner (1923-1982) ist unter anderem für seine Gestaltung der Aldi-Tüte bekannt geworden, die wenige Kilometer entfernt im Kunstpalast zu sehen ist.
Auch das Audimax ist eine bemerkenswerte Arbeit, weil sie weniger Kunst am Bau, als Kunst mit Bau ist. Selten sind Werk und Architektur so eng und so gelungen miteinander verbunden. Ein Teil der Kultur- und Kulturberichterstatter-Szene ist nun erzürnt, weil das Gebäude nächstes Jahr abgerissen werden könnte und der Denkmalschutz oder die Architektenkammer nichts dagegen zu tun scheinen. Die Wut beinhaltet im Fall des Süddeutschen-Kollegen Gerhard Matzig immerhin ein Kompliment. Er nennt Düsseldorf „eine der vitalsten Kunststädte Deutschlands“ und ist deshalb erst recht entsetzt über das mögliche Verschwinden des Fruhtrunk-Werks.
|
|
|
|
|
|
Meine Empfehlung: 500-seitige Graphic Novel über eine Düsseldorfer Familiengeschichte
Mit der Bezeichnung Opus magnum gehe ich vorsichtig um, aber in diesem Fall erscheint sie mir angebracht. Der Illustrator Tobi Dahmen hat eine Graphic Novel über seine Familie geschrieben und gestaltet: „Columbusstraße“. Allein der Anhang mit Glossar, Quellen und Literaturangaben umfasst rund 30 Seiten. Die Geschichte spielt zwischen 1935 und 1945 und an verschiedenen Orten in Deutschland und Europa, unter anderem an der titelgebenden Straße in Oberkassel.
Tobi Dahmen hat sein Buch komplett in Schwarz-Weiß gehalten und erzählt mit großer Ruhe, es scheint, als könne er in Zeitlupe zeichnen. Dabei ist viel von Düsseldorf aus der damaligen Zeit zu sehen. Die Bilder sind mindestens so eindringlich wie Fotografien. Gerade weil das Ganze in der vermeintlich leichten Darstellungsform des Comics daherkommt, habe ich selten eine Beschäftigung mit der Nazi-Herrschaft und dem Zweiten Weltkrieg in Düsseldorf gelesen, die ich so beeindruckend fand.
„Columbusstraße“ von Tobi Dahmen ist im Carlsen-Verlag erschienen und kostet 40 Euro.
|
|
|
|
|
|
Einblick II: Warum es in der Altstadt eine Kaserne gibt
Die Reuterkaserne ist eine Ortsangabe, die man in Düsseldorf immer wieder hört: Die Rollnacht beginnt dort, beim Japan-Tag ist an dieser Adresse eine der Aktionsflächen, und die Düsseldorfer Jonges haben für die Wiese eine Sonnenuhr gestiftet. Man findet die Reuterkaserne, wenn man am Haupteingang der Kunstakademie vorbeikommt, dann rechts in die Eiskellerstraße abbiegt und an deren Ende wieder links. Dort war früher tatsächlich eine Kaserne. Mein Kollege Hans Onkelbach und ich hatten beide vermutet, dass sie nach einem Offizier namens Reuter benannt worden ist. Das stimmt allerdings nicht. Deshalb ist es so gut, dass es unser VierNull-Lexikon gibt. Denn Hans erklärt im neuen Artikel, wie es wirklich zur Namensgebung in der Altstadt kam.
|
|
|
|
|
|
P.S. Vor einem Jahr ist Marc Latsch Teil unseres Teams geworden. Seitdem hat er eine ganze Reihe Geschichten mit großen Recherchen geschrieben und teilt Dinge, die ihn begeistern, wöchentlich im Newsletter mit uns. Einen Überblick über Marcs VierNull-Geschichten finden Sie hier.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
© 2024 VierNull Media UG. Alle Rechte vorbehalten. Der Newsletter ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung von VierNull Media UG.
|
|
|
|
|
|
|
|