+ Sinti sind seit rund 600 Jahren Teil der Stadtgeschichte + Jede Menge Knochen gefunden +

Thursday, 16. May 2024

+ Sinti sind seit rund 600 Jahren Teil der Stadtgeschichte + Jede Menge Knochen auf einer Baustelle des Landtags gefunden + Heute beginnt der Bücherbummel an der Kö +

Guten Morgen ,

Wissenschaft macht Freude – in diesem Fall nicht nur denjenigen, die forschen, sondern auch denjenigen, zu denen geforscht wurde. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, hat für sein neues Buch „Ausgrenzung und Faszination“ (Leske Verlag) das Leben der Sinti und Roma im nördlichen Rheinland nachgezeichnet. Ergebnis und Botschaft der Arbeit: Die Sinti sind mindestens seit Mitte des 15. Jahrhunderts, also rund 600 Jahre, Teil der Düsseldorfer Stadtgeschichte.

Das ist bisher kaum dokumentiert gewesen. In den großen Darstellungen zu den Stadtgeschichten von Düsseldorf und Köln tauchen die Sinti und Roma so gut wie nicht auf, in den Registern von Jahrbüchern aus der Region finden sich keine Einträge. Erst das „Große Düsseldorf-Lexikon“ von 2012 hatte einen Eintrag zum Thema. Zudem gibt es eine Reihe von Aufsätzen und Monografien zur Verfolgung in der NS-Zeit. Bastian Fleermann ändert die Lage deutlich. Er hat viele Quellen zusammengetragen – Erlasse, Zeitungsberichte, Briefe – und auf gut 200 Seiten ausgewertet.

Er schreibt die Geschichte des Verhältnisses von einer Mehrheit und einer Minderheit. Und deshalb eine Geschichte von Konflikt und Kontakt, von viel Ausgrenzung und ein wenig Faszination. Der Autor hat dem Werk ein Zitat des Schriftstellers Elias Canetti vorangestellt, das viel über die Ursache für das schwere und immer weiter erschwerte Leben der Sinti und Roma sagt: „Nichts fürchtet der Mensch mehr als die Berührung durch Unbekanntes.“

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.