Guten Morgen ,
Neulich bezeichnete mich jemand, offenbar verärgert über das, was ich geschrieben hatte, als grumpy old man. Was der Anlass war, habe ich – das Alter – vergessen.
Nun liefere ich wieder einen möglichen Grund für eine Klassifizierung dieser Art mit einem einseitigen, vorurteilbehafteten Pamphlet über einige Beobachtungen der jüngsten Zeit. Von Ironie geprägt, also überspitzt und daher nicht so ganz bierernst gemeint. Also: Hiermit bekenne ich, tatsächlich ein alter weißer Mann (bisweilen böse) zu sein, einen SUV mit Dieselmotor zu fahren, nicht zu gendern, manchmal Fleisch von selbst geernteten Tieren zu essen und Hafermilch in meinem Kaffee aus Nespresso-Kapseln entbehrlich zu finden. Ich bin nicht allergisch gegen Laktose, vertrage Gluten und ignoriere das Mindesthaltbarkeitsdatum auf 99 Prozent aller Lebensmittel, verlasse mich stattdessen auf die Blick-, Geruchs- und Geschmacksprobe. Und außerdem bin ich der Meinung, dass Köln akzeptiert werden muss – leicht abgewandelt der Satz eines ebenfalls alten weißen Mannes.
Meinen Humor, das ist mir bekannt, mag nicht jeder. Ein Beispiel: Neulich habe ich mich amüsiert, als mir eine junge Mutter entgeistert erzählte, ihr Sohn (3) sei fasziniert von Autos. Auf ihre Frage, ob er denn wenigstens E-Wagen bevorzuge, war die Ansage klar: „Nein, Verbrenner.“ Mein Gedanke dabei: Es gibt offenbar Dinge, die verändern sich nie.
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