Donnerstag, 12. Oktober 2023
 
+ Als die Feuerwehr nicht mehr allen half + Alltours muss seinen Umzug verschieben und braucht ein Provisorium + Es gibt noch Karten fürs Vollplaybacktheater +
 
  
Guten Morgen ,

Total war wirklich total – das zeigt die neue Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätte, die ich mir am Dienstag angeschaut habe. In den vorherigen Schauen hatte das Haus bereits deutlich gemacht, wie Polizei oder Mediziner in Düsseldorf die Verbrechen des Nationalsozialismus erleichtert, gefördert und verschlimmert haben. Bei der Feuerwehr bestand noch so etwas wie Hoffnung, dass sie eine Ausnahme gebildet haben könnte. Aber Ausnahmen gab es im totalitären Regime eben nicht.

Besonders deutlich zeigte sich das in der Reichspogromnacht im November 1938: Als die große Synagoge in Düsseldorf brannte, löschte die Düsseldorfer Feuerwehr nicht im Gebäude, sondern achtete lediglich darauf, dass die Flammen nicht auf benachbarte Häuser übergreifen. Es gibt heute keine Protokolle, aus denen ersichtlich wird, ob es einen Befehl gab, nicht zu löschen, oder ob dies vorauseilender Gehorsam war. Wie durchdrungen die Feuerwehr aber von den Nazis und ihrer Ideologie war, zeigt ein Zitat des damaligen Branddirektors Philibert Riede. Der Eigentümerin eines Hauses, das bei dem besagten Feuer beschädigt wurde, riet er, so zu verfahren, wie die Stadt beim Abbruch der zerstörten Synagoge – und dies der Jüdischen Gemeinde in Rechnung zu stellen.

Die Voraussetzungen für all das hatten die Nationalsozialisten früh geschaffen, wie die Ausstellung im Übergang vom Prolog im Erdgeschoss an der Mühlenstraße zur eigentlichen Schau in der ersten Etage zeigt. Schon 1933 und 1934 wurde der Hitlergruß eingeführt und neue Feuerwehrleute auf den Führer vereidigt. Mitarbeiter, die in der Kommunistischen Partei oder bei der SPD aktiv waren, wurden aus dem Dienst entfernt. Und bei Razzien gegen politische Gegner in Gerresheim half die Feuerwehr fleißig mit.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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