Guten Morgen ,
mit Karte oder bar? Die Frage kennen wir, und wir wissen auch, dass sie immer häufiger pro Karte beantwortet wird. Egal, ob mit Plastik, Handy oder Uhr – es ist so bequem, das Gerät nur mal kurz in die Nähe des Datensammlers zu halten, auf das nette Klingeling zu warten und bezahlt zu haben.
Euro in Scheinen oder Münzen sind also überflüssig. Oder? Ernsthaft wird über die Abschaffung des Bargelds gesprochen, und eine Reihe von Menschen nehmen das mit einem Achselzucken zur Kenntnis, weil es in ihrem Leben eh kaum noch eine Rolle spielt. Faustregel: Je jünger, desto so weniger cash. Ältere sehen das anders, extreme Geldentwertung nach zwei Kriegen haben sie zwar nicht selbst erlebt, aber viel darüber von ihren Eltern gehört. Da wurden traumatische Erfahrungen weitergegeben und stecken tief in dem, was man kollektives Gedächtnis nennt. Schon allein wegen dieser Frauen und Männer ist es unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit auf greifbares Geld verzichtet wird.
Dennoch geht der Trend in diese Richtung. Und er wird von einer Personengruppe gefördert, die alles Mögliche, aber sicher nicht das im Sinn hat, im Gegenteil. Ich rede von den Geldautomaten-Sprengern. Die Zahl der Delikte, bei denen mit explosivem Zeug Apparate in die Luft gejagt werden, mag schwanken, aber in den Griff bekommen hat man das Phänomen noch lange nicht. Eher schaukelt es sich hoch: Je sicherer die Automaten konstruiert werden, umso brutaler gehen jene vor, die sie knacken wollen.
Sehr diskret reagieren nun die Banken, man könnte auch sagen: Sie resignieren und schränken diesen Service ein. Erst gestern las ich, die Deutsche Bank eröffnet in Kaiserswerth eine neue Filiale. An sich eine verblüffende Nachricht, weil Kreditinstitute zuletzt ihre Niederlassungen verringert haben. Was nur nebenbei erwähnt wurde: Es wird dort keinen Geldautomaten geben. Bargeld außerhalb der Öffnungszeiten zu bekommen, ist also nicht möglich. Der Grund für den Verzicht ist gewiss nicht mangelnde Nachfrage gewesen, sondern war die Sicherheit. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich, dass der Eigentümer der Immobilie, in der die Bank nun agieren will, darauf bestanden hat, auf den Automaten zu verzichten. Weil er nämlich Angst um sein Haus und womöglich weitere darin lebende Menschen hat. Zu oft sind Unbeteiligte zu Schaden gekommen, wenn es im Parterre knallte. Vom Schaden am Gebäude ganz zu schweigen.
Meine Bank hat nun ebenfalls reagiert. Sie demontierte einen Automaten an einem etwas abgelegenen (und damit gefährlichen) Standort. Und dort, wo ich einmal im Monat ein paar Scheine hole, hängt neuerdings ein Hinweis an der Tür, das sei nun zwischen 22 und 6 Uhr nicht mehr möglich. Auf meine Nachfrage bestätigt man mir, dass man aus Sicherheitsgründen nachts lieber abschließe.
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