Mittwoch, 06. September 2023
 
+ Kommunizieren mein Kühlschrank und mein Handy? + Es gibt sie, die guten Radwege in Düsseldorf + Neuer Ärger um Sylvia Pantel +
 
  
Guten Morgen ,

vor ein paar Tagen war ich im Gespräch mit einer Reihe von Gästen der Bürgerstiftung Düsseldorf, denen tägliche Information über ihre Stadt und ihr Land wichtig sind. Fake news spielten eine Rolle, und wie man sie erkennt. Der Umgang mit den kleinen digitalen Helferlein ist all‘ diesen Frauen und Männern geläufig, aber welche Tricks da im Hintergrund ablaufen, wissen längst nicht alle. Oder sie wollen es nicht glauben, merkte ich. Vor allem scheint immer noch nicht allgemein bekannt zu sein, wie sehr unser Handy uns nahe ist, rund um die Uhr, auch wenn wir es gerade nicht benutzen. Und wie dieses kleine Ding während vermeintlich untätiger Zeit nicht etwa im Ruhemodus vor sich hindöst, sondern die Ohren spitzt, die digitalen. Anders gesagt: Es hört uns ab, und zwar höchst effektiv.
Das erwähne ich deshalb hier, weil ich nun ein weiteres Beispiel für dieses Little-brother-is-listening erlebt habe. Das ging so: Unser Kühlschrank meldete sich von seinen Diensten ab. Statt cool zu sein, wurde er innen immer wärmer, vor allem dort, wo er eigentlich viele Grad unter Null sein sollte. Solches tat er kund mit einem Unheil verkündenden, scharrenden Geräusch. Mal davon abgesehen, dass die TK-Ware danach keine mehr war und in den Müll musste, war die Ursache des Fehlverhaltens völlig undurchsichtig. Zumal das Gerät gerade einmal fünf Monate alt ist. Die Ferndiagnose vom Techniker, mit dem ein Termin vereinbart wurde: Vermutlich ist ein Thermostat kaputt. Nun ja, das kann ja vorkommen.
Aber dann kam etwas vor, das mich erstaunte: Mit dem Reparateur telefoniert hatte meine Frau, und ich war nicht mal dabei, also auch mein Handy nicht. Dennoch ploppte auf meinem Gerät eine Werbung für einen Kühlschrank jüngerer Bauart hoch, und zwar für exakt jenes Gerät, das gerade seinen Geist aufgegeben hatte. Freundlich bot man mir schnelle Lieferung an, der Preis entsprach dem vor ein paar Monate bezahlten.
Seitdem versuche ich, die Wege der Algorithmen zu begreifen: Mein Telefon war nicht in der Nähe, als wegen eines Reparaturtermins gesprochen wurde. Die Typenbezeichnung wurde nie genannt, allerdings habe ich den Kauf seinerzeit mit meinem Telefon per Kreditkarte bezahlt. Da hat offenbar eine kluge Kombination im Hintergrund aus abgehörten Gesprächen und damaligen Kaufdaten stattgefunden.
Aber damit war die Story noch nicht vorbei: Nachdem ich das Angebot, einen neuen zu kaufen, ignoriert hatte, muss wohl in den Tiefen der binären Zahlenkombinationen die Einsicht entstanden sein, dass derzeit bei mir kühlschranktechnisch nichts zu holen ist. Was das angeblich defekte Gerät umgehend dazu brachte, ohne äußeres Zutun wieder seinen Job zu machen und freundlich brummend auf minus 18 Grad zu kommen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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