Dienstag, 05. September 2023
 
+ Kampf um die Gaslaternen - Bürgerbegehren möglich + Vom Brot, das nach Düsseldorf schmeckt + Nächster Büdchen-Abend bei VierNull +
 
  
Guten Morgen ,

es kann sein, dass der Stadtrat am Donnerstag beschließt, Düsseldorfs Gaslaternen den Hahn abzudrehen. Bis auf knapp tausend Ausnahmen im Hofgarten und Teilen der Altstadt würden sie in diesem Fall künftig zwar weiter Licht spenden, aber eben nicht mehr mit fossilem Brennstoff, sondern bestückt mit LED-Leuchten, also elektrisch betrieben.
Fällt dieser Beschluss, und dafür spricht vieles, ist dazu nur eins festzustellen: An Schmitz Backes ist man dann noch lange nicht vorbei. Dass es Widerstand gegen derlei Ansinnen gibt, ist schon lange klar. Aber die Freunde der freundlichen Funzeln haben gestern noch einmal deutlich gemacht, sich nicht einfach so geschlagen zu geben. Im Gegenteil: Würde der nach ihrer Einschätzung eindeutige Wille der Menschen derart krass missachtet, blasen sie zur nächsten Attacke: Ein Bürgerbegehren werde dann auf den Weg gebracht, kündigte einer der wichtigsten Gaslaternen-Freunde, Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven, an. Er hatte zwecks Verkündung weiterer Gegenwehr in die gute Stube des Heimatvereins im Ratinger Tor gebeten, flankiert von der Initiative Düsseldorfer Gaslicht, der Arbeitsgemeinschaft Düsseldorfer Heimatvereine (AGD) sowie Haus und Grund (Verband der Immobilieneigentümer). Dieses Bürgerbegehren (nach § 26 Gemeindeordnung NRW) wäre nach Einschätzung Rolshovens durchaus machbar. Man braucht für den ersten Schritt knapp 20 000 Unterschriften. Man ist sich sicher, diese zusammen zu bekommen. Immerhin glaubt man ja – allerdings ohne wirklich repräsentative Umfragen – eine Mehrheit der Frauen und Männer in dieser Stadt im Kampf für den Erhalt der Gaslaternen hinter sich zu haben.
Angesichts eines solchen Streits kann einem schonmal der Gedanke „Glücklich die Stadt, die solche Probleme hat“ kommen. Andererseits ist die emotionale Bindung vieler an diese besondere, manche sagen einmalige Art der Beleuchtung natürlich ernst zu nehmen. Vor Jahren hat man sogar versucht, sie als Weltkulturerbe bei der Unesco einstufen zu lassen. Das klappte zwar nicht, aber es gab Anzeichen, ein weiterer Versuch könnte erfolgreich sein. Nun jedoch steht man erneut kurz davor, die Gas-Beleuchtung weitgehend zu verlieren. Und fragt sich: Warum gibt es sowohl in der Politik als auch in der Verwaltung der Stadt so starke Kräfte gegen das Gaslicht? Die angeführten Argumente (Kosten, Klimaschutz) will man nicht gelten lassen, bezweifelt sogar deren Wahrheitsgehalt und macht ganz andere Rechnungen auf. Unterm Strich sei es preisgünstiger, zu erhalten, was da ist – und nicht umzurüsten.
So oder so ist das Ganze für Laien kaum noch durchschaubar, zumal es vor allem um Gefühle geht, jedenfalls auf Seiten der Gaslicht-Fans. Was die Diskussion natürlich erheblich erschwert. Sicher ist: Wenn der Rat entscheidet, bis auf wenige Ausnahmen alle anderen Leuchten nach und nach umzurüsten oder zu ersetzen, ist der Streit nicht vorbei, sondern geht in eine nächste Runde. Ende offen.
Wir haben bei VierNull mehrfach über das Thema berichtet, unter anderem hier (im Text stehen die weiteren Links).

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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