Donnerstag, 27. Juli 2023
 
+ Flingern: Ideen zum Dilemma der Suchthilfe + Tüftler entwickeln Dachziegel mit eingebauter Solarzelle + Wichtiger Leser-Hinweis zum Deutschlandticket +
 
  
Guten Morgen ,

Patrick Plötzke ist ein positiver Typ – und das, obwohl er hauptberuflich mit einem Dilemma zu kämpfen hat. Patrick Plötzke ist Fachbereichsleiter der Drogenhilfe des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer im Suchthilfezentrum an der Flurstraße 45. Dort mitten in Flingern gibt es nun seit einem Jahr eine Diamorphin-Abgabe. Diese nutzen Menschen, die oft ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben und deshalb viel Zeit auf dem Platz vor dem Suchthilfezentrum verbringen. Anwohnerinnen und Anwohner der Einrichtung kritisieren die Zustände in ihrer Nachbarschaft. Ich habe Patrick Plötzke dort besucht und von ihm einen Satz gehört, der das Dilemma gut beschreibt: „Wir sehen dieselben Dinge, wir bewerten sie aber unterschiedlich.“

Diejenigen aus der Nachbarschaft, die sich zu Wort gemeldet haben, sagen, dass die Besucher:innen des Suchthilfezentrums rund um die Uhr laut sind und in Hauseingänge pinkeln, dass dort mit Drogen gehandelt wird und die Kinder der Grundschule auf dem Heimweg nicht sicher seien.

Patrick Plötzke und sein Team sagen, dass die Einrichtung gut angenommen werde, täglich seien 100 bis 150 Besucher:innen dort. Sie könnten im Café soziale Kontakte knüpfen, im Haus medizinisch versorgt werden und Freizeitangebote wahrnehmen, die neue Struktur in ihren Tag bringen, zum Beispiel zusammen kochen, Hochbeete anlegen oder Flyer basteln. Die Suchtkranken hätten Vertrauen aufgebaut und kämen regelmäßig, so dass man ihnen gut helfen könne. Einen Teil der Betroffenen sehe man in roten Westen mit Eimern und Müllzangen durchs Viertel gehen und die Straßen säubern. Einige der Besucher:innen benähmen sich leider daneben, es sei zugleich aber nicht richtig, deshalb alle in einen Topf zu werfen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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