Dienstag, 16. Mai 2023
 
+ Analoge Probleme in der vermeintlich digitalen Stadt + Sparkassen-Chefin Karin-Brigitte Göbel geht in Rente - was daran ungewöhnlich ist + Musik für Schwangere und ihre Babys +
 
  
Guten Morgen ,

beim Begriff digitale Stadt, mit dem in Düsseldorf gern so getan wird, als seien wir bei der Digitalisierung ganz weit vorne, muss ich an den kleinen Ort Son Servera an Mallorcas Nordost-Küste denken. Dort arbeitet ein Freund von mir, und man könnte ihn als Digital-Nomaden bezeichnen. Denn es ist egal, wo er sich aufhält. Per Laptop verdient er überall sein Geld, wo die Internetverbindung ausreichend ist. In seinem mallorquinischen Büro kein Problem. Vor rund einem Jahr war ich zufällig da, als die Basis dafür entstand: Es kam ein Angebot des Netzbetreibers, Glasfaser zu legen. Natürlich stimmten fast alle zu, drei Monate später war die Versorgung erstklassig. Kabelarbeiten in der Straße, die letzten Meter zum Haus gingen beeindruckend schnell, alle waren und sind zufrieden.
Und bei mir, hier in Düsseldorf?
Die Lage ist kompliziert. Vor über einem Jahr bekamen wir eine Anfrage von Vodafone, ob wir an Glasfaser interessiert seien. Antwort: Natürlich! Darauf Vodafone: Falls sich genügend Nachbarn genauso entscheiden, fangen wir an zu arbeiten. Das war der Fall, die meisten waren sehr angetan von der Aussicht.
Naiverweise dachte ich, nun sei alles nur noch eine Frage von Wochen. Leider ein Irrtum. Inzwischen sind Monate vergangen, und ich beobachte in den Straßen unseres Viertels ein munteres Gebuddel. Mal hier, mal da, unter anderem auch vor unserer Tür. Inzwischen kenne ich die Männer, die da arbeiten, freundliches Winken ist üblich, ab und zu wird der Hund gestreichelt. Das, so dachte ich, sieht ja prima aus. Aber die Hoffnung, sie trog. Mehrere Löcher entstanden und verschwanden wieder. Ein System erschloss sich mir, dem Tiefbau-Laien, dabei nicht. Zumal mindestens zwei Stellen zweimal geöffnet wurden. Längst habe ich den Überblick verloren. Aber egal.
Gestern nun standen vier Männer in Arbeitsmontur vor der Tür. Sie waren sehr freundlich und höflich. Ob ich denn wüsste, ob damals, beim Bau des Hauses, Leerrohre von der Straße ins Haus verlegt worden seien. Nein, wusste ich nicht. Das ist über 20 Jahre her, und von Internet und so träumten wir damals noch nicht.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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