Guten Morgen ,
im vergangenen Sommer haben Hans Onkelbach und ich uns die Arbeit für den gestrigen Tag leicht gemacht. Wir haben damals eine Geschichte mit dem Titel
„Was ein Abschied von Strack-Zimmermann für die Düsseldorfer FDP bedeutet“ veröffentlicht. Wir hatten beobachtet, dass die FDP-Politikerin häufiger nicht mehr an Ratssitzungen teilnehmen konnte und sie, wenn sie dabei war, seltener in Erscheinung trat. Deshalb erörterten wir in dem Text, wer die sich abzeichnende Lücke füllen könnte. Nach der Veröffentlichung hörten wir, dass die Überlegungen im Text unpassend seien, weil Marie-Agnes Strack-Zimmermann unverändert in der Kommunalpolitik agiere.
Gestern nun haben die Kolleg:innen der „Rheinischen Post“ die Nachricht verkündet, dass
Marie-Agnes Strack-Zimmermann ihr Ratsmandat zum
1. Februar niederlegt. Ihren Sitz übernimmt Christoph Schork, Schatzmeister der Kreispartei und bei der Bundestagswahl Direktkandidat der Liberalen im Düsseldorfer Süden. Was wir damals für den jetzigen Zeitpunkt in unserem Text beschrieben haben, passt immer noch, wie wir bei der Lektüre nun erfreut feststellten.
Manche Menschen spekulierten gestern, die Nachricht könne etwas mit dem Rücktritt von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zu tun haben und auf einen nächsten Karriereschritt von Marie-Agnes Strack-Zimmermann hindeuten. Ich habe gestern mit ihr telefoniert und hörte sie den Kopf schütteln: „Manche Menschen haben vielleicht eine Fantasie, sage ich Ihnen.“ Dann folgten nur noch drei Worte zu dem Thema:
„Duplizität des Zufalls“.
Ich musste an meine erste Begegnung mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann denken. Im
Oktober 2004 trat der damalige Fortuna-Präsident Charly Meyer zurück. Als freier Mitarbeiter der Lokalsportredaktion wurde ich beauftragt, den damaligen kommunalpolitischen Redakteur der RP, Ludolf Schulte, ins Rathaus zu begleiten und zusammen mit ihm zu berichten. Er nahm mich mit zu einer Frau, die er mir mit den Worten „Das ist Frau Strack-Zimmermann, die wird Ihnen jetzt etwas Kluges sagen“ vorstellte. Trotz der seltsamen Einleitung folgte ein gutes Interview, in dem die damals gerade erst in den Stadtrat gewählte Politikerin sehr klar und druckreif formulierte.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann war zu diesem Zeitpunkt 46 Jahre alt, in meiner Erinnerung sah sie genauso aus wie heute. Ich weiß nicht, ob sie wirklich schon weißes Haar hatte, aber definitiv war schon das politische Ausnahmetalent erkennbar, sonst würde ich mich an diese Situation nicht mehr erinnern. Im Stadtrat war sie in den folgenden Jahren den meisten ihrer Kolleg:innen deutlich überlegen – rhetorisch und im Mangel an Zurückhaltung. Den früheren CDU-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Gutt brachte sie mit ihren
Attacken mal so durcheinander, dass er auf ihren Satz „Von Ihnen habe ich aber auch schon Geistreicheres gehört“ mit „Stimmt gar nicht“ antwortete.