Guten Morgen ,
wir reden und
streiten in Düsseldorf über Fahrradwege, Autospuren, Straßenbahnen und insgesamt über neue Konzepte für den Verkehr.
Mobilität ist der flotte Überbegriff, mit dem man sehr schön signalisieren kann, alles im Blick zu haben und nicht nur die Vehikel, die von Motoren getrieben sind.
Aber wenn ich
zu Fuß in der Innenstadt unterwegs bin, habe ich den Eindruck, alle Menschen, die sich gehend (manchmal auch laufend) fortbewegen, hat man vergessen.
Dass man seine Stadt, ohne ein Auto zu benutzen, anders wahrnimmt, weiß jeder. Es fallen einem ständig neue Dinge auf, man sieht viel mehr, entdeckt erstaunliche Details. Aber darum geht es heute nicht. Es geht um Wichtigeres – nämlich um die
Sicherheit. Und die ist in Teilen stark ausbaufähig.
Zuletzt wurde mir das jetzt klar, als ich bei unserer True-Crime-Stadtführung (die Sie übrigens
hier buchen können) zwischen Berliner Allee, Kö und Altstadt unterwegs war. Offenbar hat sich bei den Planungen niemand die Mühe gemacht, die Ampelschaltungen der
Fußgängerüberwege zu testen, und zwar im Selbstversuch. Am Platz der Deutschen Einheit beispielsweise die vierspurige Berliner Allee (inklusive der Bahntrasse in der Mitte) bei einer Ampelschaltung zu überqueren, ist nicht möglich. Man muss immer in der Mitte warten. Für einzelne Personen ist das kein Problem, aber dort ist man nie allein. Also gibt es Gedränge und ein mieses Gefühl, sobald die Straßenbahn nur wenige Zentimeter entfernt vorbeirauscht. Ähnlich ist es an der Steinstraße. Wechseln Sie da mal die Seite Richtung Josephinenstraße. Das ist nicht leicht, werden Sie feststellen. Oder über die Heinrich-Heine-Allee Richtung Bolkerstraße. Dort
sportlich zu sein, hilft enorm, aber das ist nicht jeder.
Gerichte oder Gutachter haben bisweilen so genannte Vor-Ort-Termine. Das heißt, sie sind wirklich da, wo es etwas zu beurteilen gibt, und sehen sich an, was sie verstehen sollen. Ich leite aus dieser Idee den Vorschlag ab, dass unsere Verwaltung nicht nur ihre Experten auf die Straße schickt, sondern jeder zuständige Ausschuss sich auf den Weg macht, um
live zu erleben, was er gerade entscheidet. Das würde ein bisschen mehr
Realitätsnähe bringen.