Guten Morgen ,
neulich habe ich Carsten Wien vom Fahrradgeschäft „Schicke Mütze“ an der Oststraße kennengelernt. Der Mann ist, natürlich, ein ziemlich vehementer Verfechter eines neuen Blicks auf das, was wir Mobilität nennen. Ein Satz von ihm ist bei mir besonders nachhaltig hängengeblieben: „Der Raum in der Stadt gehört den Menschen, nicht den Autos.“
Ist das so? Ich glaube nicht an die Absolutheit solcher Aussagen. Weil die Realität komplexer ist. Denn in den weitaus meisten Fällen sind Mensch und Auto so leicht nicht zu trennen. Es fährt ja kein SUV einfach so durch die Stadt, und kein Kombi steht herrenlos irgendwo rum. Die Fahrzeuge werden genutzt (oft auch gebraucht), um von A nach B zu kommen, Kinder zur Schule zu bringen, einzukaufen, in Urlaub oder sonst wohin zu fahren. Tatsache ist aber auch, dass sie sich einen erschreckend großen Teil der Zeit bewegungs-, also sinn- und zwecklos an einer Stelle aufhalten, wo sie nur eins tun: Platz blockieren.
Darüber mache ich mir schon seit geraumer Zeit Gedanken. Vor allem, seitdem mein Computer auf vier Rädern mir dauernd in manchmal nervtötender Detailverliebtheit mitteilt, wie lang (oder besser: wie kurz) die Strecken sind, auf denen ich ihn bewege, und wie oft er einfach nur immobil ist, also das Gegenteil von dem, was er eigentlich sein sollte – automobil. Was, frei übersetzt, so viel heißt wie aus eigener Kraft beweglich.
Womit wir beim Thema Parkplätze wären. Die sind in einer Stadt wie Düsseldorf schon immer ein Thema gewesen, nicht erst seit wenigen Jahren. Ich habe seinerzeit meine erste Wohnung in Düsseldorf (im Stadtteil Pempelfort) am Ende aufgegeben, weil ich es leid war, jeden Abend durchs Viertel zu kreisen, um das Auto wo auch immer abstellen zu können. Wie brisant das heute ist, habe ich vor ein paar Tagen bemerkt, als ich in Flingern im Restaurant Nørds essen war (mein Gastro-Tipp dazu
hier) und keinen Platz für meinen Wagen fand.
Ob die Idee der Grünen, die Anwohnerparkausweise zu verteuern, da Abhilfe schafft, bezweifle ich. Der Mensch ist nämlich sehr leidensfähig und ändert erst sein Verhalten, wenn der Druck unerträglich wird (also mehr als ein paar hundert Euro Gebühren pro Jahr) oder aber eine überzeugende Alternative da ist. Daran jedoch hapert es. Um beim Beispiel Restaurant Nørds zu bleiben: Wenn ich aus Lörick dorthin mit der Rheinbahn hätte fahren wollen, hätte das ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen. Es mit dem Fahrrad zu versuchen, wäre zeitlich okay, aber aufgrund gefährlicher Radwege wenig verlockend gewesen. Außerdem habe ich sowohl als Fußgänger als auch als Radfahrer eine Reihe ziemlich mieser Erfahrungen gemacht, wenn ich auf den Wegen unterwegs bin, die für diese beiden Gruppen vorgesehen sind: Es gab immer wieder Stress mit den jeweils anderen.