Guten Morgen ,
heute ist Walk-to-school-day. An diesem Tag wirbt man dafür, dass Kinder zu Fuß zur Schule gehen und nicht mit dem Auto gebracht werden. Es ist zugleich ein Tag, an dem einem besonders bewusst wird, dass das gar nicht so einfach ist. Ich habe mit Nadja Eilers de Benavides, einer Mutter von der Grundschule an der Essener Straße in Derendorf, einen Rundgang durch das Viertel rund um die Schule gemacht – und gelernt, was sich noch ändern muss, bevor wir unbeschwert das Zu-Fuß-Gehen empfehlen können. Denn so wie an der Essener Straße gibt es in vielen Stadtteilen noch Straßen, geltende Regeln, Gewohnheiten und Baufehler, die den Schulweg unnötig brenzlig machen.
Zurück zum Beispiel Derendorf: Viele der Kinder kommen über die Collenbachstraße zur Grundschule. Auf der Collenbachstraße ist Tempo 50 erlaubt, außerdem halten dort die Straßenbahnen der Linien 705 und 707 – an denen wiederum die Autofahrer gerne vorbeiziehen, um nicht warten zu müssen. Für die Kinder gibt es weder Zebrastreifen noch eine Ampel. Eine Bedarfs-Ampel und Tempo 30 würden dort schon viel verändern.
Eine Ecke weiter ist eine der viel-achsigsten Kreuzungen der Stadt, an der man in sieben Richtungen fahren kann. Für Fußgänger bedeutet das eine sehr unübersichtliche Situation und weite Wege über die Fahrbahn. Wenn man in Richtung des örtlichen Supermarkts möchte, steuert man auf eine Verkehrsinsel zu, die voller Container steht, so dass man selbst im Galopp nicht schnell in Sicherheit ist. An der Stelle hilft nur ein Umbau.
Und so geht es weiter im Viertel. Am Spichernplatz ist der Weg so schmal, dass Fußgänger und Radfahrer kaum nebeneinander passen. An der Rather Straße sind neben der Hochschule ein Studentenwohnheim und ein Neubaugebiet entstanden, allerdings kein sicherer Überweg, obwohl die Straße einen großen Bogen macht, den Autofahrer gerne mit großem Schwung nehmen.
Es geht heute nicht darum, Autofahrer zu drangsalieren, sondern darum, die Sicherheit der Fußgänger – Schulkinder genauso wie Senioren – an die erste Stelle zu stellen. Dem wird sich hoffentlich jeder anschließen können, am Walk-to-school-day ebenso wie an den 364 bis 365 anderen Tagen auch.
|