Donnerstag, 28. April 2022
 
+ Besonderes Gedenken an die Opfer des Holocaust + Flintenweib oder FDP-Star? + Neue Ideen zum Reparaturbon + 
 
  
Guten Morgen ,

heute ist Jom haScho'a, der Gedenktag für die Opfer der Holocaust. Düsseldorf beteiligt sich daran in besonderer und auf doppelte Weise. Vertraut ist, dass Schüler:innen und Politiker:innen die Namen der 2587 Düsseldorfer Opfer vorlesen, damit diese nicht vergessen werden. Bisher geschah dies auf dem Heinrich-Heine-Platz, heute ab 16.30 Uhr werden die Namen auf dem Platz vor dem Rathaus (Marktplatz) zu hören sein, also an noch zentralerer Stelle. Zu dem Gedenken sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Männliche Teilnehmer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.
Dass Düsseldorf heute dieser 2587 Menschen gedenken kann, ist wesentlicher Verdienst der Mahn- und Gedenkstätte. Hildegard Jakobs, die stellvertretende Leiterin des Hauses, hat sich federführend darum gekümmert, diese zu ermitteln. Die Arbeit an der Liste ähnelt der eines Detektivs. Die Historiker glichen Einwohnerverzeichnisse mit den Listen ab, die die Nazis über Deportationen und Ermordungen geführt hatten. Noch schwieriger wurde die Recherche bei den Düsseldorfern, denen zunächst die Flucht in die Niederlande, nach Belgien oder Frankreich gelungen war, die dort aber entdeckt und ermordet wurden. Adressbücher, Quellen aus Familien, die Zeitung der Jüdischen Gemeinde, die bis 1938 noch erschien — all das half, die Namen und ihre richtige Schreibweise zu ermitteln.
Aus dieser Arbeit ist ein neues Projekt entstanden, das ab Mitte Mai im Internet zu sehen ist und der Erinnerungskultur eine zusätzliche Dimension gibt: das digitale Gedenkbuch für die Düsseldorfer Opfer des Holocaust. Dort sollen über die Namen hinaus möglichst viele individuelle Biografien in Erinnerung gehalten werden, mit Texten, Fotos und Dokumenten. Zum Start soll es zu allen Personen mindestens den Namen, Geburtsdatum und Geburtsort, Berufe und bekannte Adressen in Düsseldorf geben sowie Angaben, was diesen Menschen widerfahren ist. Zu rund 300 Personen werden bereits biografische Texte und Dokumente zu finden sein, die Zahl wächst dann kontinuierlich.
Ich bin sehr gespannt auf das Gedenkbuch und werde hier im Newsletter Bescheid geben, wenn es online ist. 
 

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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