Freitag, 18. März 2022
 
+ Wie verhält man sich in einer deutschen Sauna? + Rabiater Falschparker auf Behindertenparkplatz zahlt 4000 Euro Strafe + Schon wieder: So eine Scheiße +
 
  
Guten Morgen ,

sorry, unflätiges Vokabular, Flüche und Schimpfworte sind hier nicht so mein Ding. Aber ausnahmsweise muss ich die Sache mal beim Namen nennen: Es geht um Scheiße. Und zwar die von Tieren.
Seit ein paar Tagen ist es wieder soweit. Un-über-riechbar, sozusagen. Auf den Rheinwiesen und anderen Grünflächen blüht nicht etwa frühlingshaftes Zeug, sondern die Gülle aus Holland. Tonnenweise wird sie herangekarrt und mit riesigen Maschinen in den Boden gepresst. Düngung heißt das, aber in Wahrheit ist es eine Umweltsünde. Diese Wiesen brauchen keine Nährstoffe in solchen Mengen, zumal sie bei der nächsten Trockenheit eh verdorren, bis es wieder ausreichend regnet. Gedüngt werden allerdings die Konten der Leute, die diese Flächen gepachtet haben, also „bewirtschaften“ dürfen. Was im konkreten Fall heißt: Sie mähen dort – manchmal – das Gras und lassen es zu Heu trocknen. Vor allem aber kippen sie die Jauche aus niederländischen (und deutschen) Massentierhaltungen auf das Gelände. Und dafür bekommen sie Geld. Ja, sie haben richtig gelesen: Diesen so genannten Dünger müssen sie nicht kaufen, sondern der Verursacher (meist sind es niederländische Betriebe) zahlen für die Abnahme. Weil sie zu viel produzieren, um sie im eigenen kleinen Land zu verklappen. Wie viel da fließt (finanziell), ist schwer zu ermitteln, aber man kann von ziemlich großen Summen ausgehen. Mit anderen Worten: Scheiße wird zu Geld gemacht, und das nicht zu knapp. Experten schätzen, dass hiesige Landwirte um die 20 Euro pro Kubikmeter Gülle kassieren.
Die daraus entstehenden Folgen bezahlen wir alle. Wegen des hochbelasteten Materials wächst die Belastung des Grundwassers, von dem wir alle trinken. Es aufzuarbeiten, also zu reinigen, wird aufwändiger. Oft muss auch tiefer gebohrt werden, um an noch nicht belastetes Wasser zu kommen.
Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um die Geruchsbelästigung. Die nimmt (hoffentlich) jeder hin, der in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen lebt. Aber dass die Kommunen es zulassen, dass sich einige an dieser Umweltverschmutzung auch noch bereichern, ist nicht zu fassen.
Meinen Bericht dazu, im Frühsommer 2021 bei VierNull erschienen ist, finden Sie hier.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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