Mittwoch, 23. Februar 2022
 
+ Sieben Düsseldorfer ziehen sicher in den Landtag ein + Im Kö-Laden mit dem großen H +  Düsseldorf - gut und flott mobil +
 
  
Guten Morgen ,

ein Anlass, den ich aus Diskretionsgründen hier nicht näher erläutern mag, zwang mich neulich zum Besuch eines der Geschäfte an der Kö, vor deren Türen die Kunden – auch schon vor Corona – auf Einlass warten müssen. Wenn Sie die Existenz solcher Warteschlangen überrascht, haben Sie in Ihrem Leben vieles richtig gemacht. Sie haben vor allem jede Abhängigkeit von angeblich imagehebenden Marken vermieden. Neudeutsch nennt man die Labels, und sie bestehen aus ineinander verschlungenen Buchstaben oder, wie in meinem Fall, aus einem groß geschriebenen H. H wie „Haste noch alle Latten am Zaun, für einen Gürtel 800 Euro zu bezahlen?“ Das würde mir nie einfallen, aber ich akzeptiere andere Meinungen, weil ich weiß „Jeder Jeck ist anders“ – und kleidet sich auch so.
Wo war ich?
Ach ja, dieser Laden. Die gute Nachricht: Es gab keine Schlange vor der Tür. Hätte es sie gegeben, wäre ich wieder gegangen. So jedoch steuerte ich die Tür an, und die tat sich ohne Berührung meinerseits auf. Nicht wie von Geisterhand, sondern weil innen jemand stand, der (es war ein junger Mann) sie mir öffnete. Damit war sein Job getan. Nun wurde ich sehr freundlich, aber unaufdringlich gebeten, den Dingsbumsspender für die Handdesinfektion zu benutzen. Was ich gern tat. Danach kontrollierte die weiß behandschuhte junge Dame meinen Impfstatus und frage nach meinem Wunsch. Den tat ich gern kund (angesichts des feinen Umfeldes werde ich hier ein bisschen sprachlich-förmlich) und erwartete, zwecks Erledigung meiner Aufgabe starten und ein paar Minuten später wieder gehen zu können. Zumal ich exakt wusste, was ich zu holen hatte.
Großer Irrtum.
Ich wurde gebeten, auf die nächste freie Beratung zu warten. In einem Laden, in dem sich maximal fünf Menschen (außer Personal) aufhielten. Unter anderen Umständen hätte ich das schikanös genannt und von DDR-Verhältnissen gegrummelt. Aber jetzt hatte ich Zeit, mich umzusehen. Denn das durfte ich komischerweise. Dabei entdecke ich das billigste Produkt des Angebots, eine Art Schlüsselanhänger für ein paar hundert Euro, quasi ein Schnäppchen. Aber das ganz große Kino hörte und sah ich in einer etwas abgetrennten Nische, in der ein Paar – nun ja, nicht einkaufte, sondern shoppte. Sie saß auf einem Sessel und dirigierte ihn plus Verkäufer hin und her von Regal zu Regal und ab in die Umkleidekabine. Mehrere Paar Schuhe, Hemden, Hosen, Jacken. Der nach meinen Maßstäben extrem geduldige Herr wurde komplett eingekleidet, und seine Partnerin nickte oder schüttelte das sorgfältig frisierte Haupt, deutlich klirrten die riesigen Kreolen an ihren Ohren. Aha, dachte ich, Carmen und Robert Geiss haben die russische Verwandtschaft nach Düsseldorf eingeladen, so also sehen Herr und Frau Oligarch aus.  

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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