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Kommunikation ist gar nicht so einfach. Das Land hat für seine Coronaschutzverordnung den Begriff der „gesicherten Brauchtumszone“ erfunden. Das klingt, als wollte man Zonen schaffen, in denen Menschen trotz Corona in Ruhe Karneval feiern können. Folglich machte sich insbesondere in den Krankenhäusern eine gewisse Fassungslosigkeit breit, dass in Düsseldorf „Feierzonen“ geschaffen werden sollen. Deshalb hatte die Düsseldorfer Stadtspitze gestern die wenig vergnügliche Aufgabe, das Ganze kommunikativ wieder einzufangen. Ihre wichtigste Botschaft: Die Brauchtumszone ist keine Feierzone.
Die Brauchtumszone umfasst dasselbe Altstadt-Gebiet wie die Zone, in der während der Karnevalstage das Glasverbot gilt. Sie reicht von der Ratinger- bis zur Schulstraße und von der Heinrich-Heine-Allee bis zum Rhein. In dieser Brauchtumszone gibt es zwischen Altweiberdonnerstag und Karnevalsdienstag eine ganze Menge nicht: keine Außenbeschallung, keine Stühle auf den Terrassen, keine Bierwagen, keine Bühnen. Zugleich gilt die 2G-plus-Regel auf den Straßen, die Karnevalisten müssen geimpft oder genesen und geboostert sein oder einen aktuellen negativen Test haben. Und in den Kneipen sogar 2G-plus-plus, das heißt, dort müssen auch die Geboosterten einen aktuellen negativen Test vorlegen.
Am Karnevalssonntag wächst die Brauchtumszone, dann gehört auch die Königsallee dazu. Das Kö-Treiben ist zwar abgesagt worden, und die Straße wird auch nicht gesperrt. Sollten aber dennoch Karnevalisten auf die Kö kommen, müssen die genannten Regeln beachtet werden: also keine Musik, keine Bierwagen und 2G-plus.
So weit, so klar. Im Detail wird das Ganze aber durchaus knifflig. Schunkeln ist drinnen wie draußen erlaubt, Tanzveranstaltungen sind aber untersagt. Wo die Grenze genau liegt, wird man erst an den Karnevalstagen lernen.
Erreicht diese Kommunikation die erhofften Empfänger, ist vorsichtiger Optimismus möglich. Es könnte gelingen, die hohen Infektionszahlen nicht durch den Straßenkarneval weiter zu steigern. Das ist jetzt erst einmal das zentrale Ziel. Darüber hinaus könnte man die Erfahrungen, die die Stadt in der Brauchtumszone macht, vielleicht auch in der warmen Jahreszeit nutzen. Für gesicherte Feierzonen.
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