Guten Morgen ,
als die ARD kürzlich zum 80. Geburtstag von
Alt-Kanzler Gerhard Schröder ein
Porträt über ihn brachte, habe ich mir das mit großer Neugier angesehen. Wie würden sich die Kollegen diesem Mann nähern, dessen Renommee seit Putins Überfall auf die Ukraine ins Bodenlose gestürzt ist? Wie würde er sich präsentieren?
Am Ende hat mich
nichts von dem
überrascht, was er sagte. Er bleibt bei seiner Meinung, auch bezogen auf den Krieg in der Ukraine („Verhandeln!“), und lässt sämtliche Fragen mit einer
provokanten Wurstigkeit an sich abtropfen. Man könnte es auch so beschreiben: Was seine frühere Partei (zu der er pro forma noch gehört), was die Menschen, was ehemalige Freunde über ihn denken, geht ihm an einem
achtern gelegenen Körperteil vorbei, das er nach wie vor offenbar in
teures Tuch kleidet.
Was ich allerdings
nicht wusste, dass er mit dem Ex-Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie
Markus Lüpertz befreundet ist. Völlig entgangen war mir zudem ein
Streit im vorigen Jahr um ein Kirchenbild für die Marktkirche in Hannover. Schröder hatte es von Lüpertz machen lassen und wollte es der Gemeinde schenken. Angesichts Schröders
ramponiertem Ruf lehnte man es nach anfänglicher Freude ab, schaffte aber dann noch den Dreh, es über
Spenden zu finanzieren. Bei der Präsentation des Bildes war der nicht mehr genehme Spender dabei, Lüpertz hielt spontan eine kleine
Lobesrede auf ihn, und der Kirchengemeinde merkte man die
Unsicherheit an, wie sie mit dieser merkwürdigen Feierstunde umgehen soll.